Die Fasnächtler liessen sich den Spass nicht gänzlich verderben

Die Gesichter von Fasnächtlern sprechen mitunter Bände.
Die Gesichter von Fasnächtlern sprechen mitunter Bände.
Im Festzelt spülte man den Ärger mit Gerstensaft hinunter.
Im Festzelt spülte man den Ärger mit Gerstensaft hinunter.

«Wir lassen uns die Fasnacht nicht vermiesen» lautete der Tenor an allen Ecken und Enden im und rund um das Fasnachtsfestzelt in Strengelbach nach der Absage des Umzugs. Leicht niedergeschlagene Gesichter bei den Sträggelebrätschern Strengelbach waren schon zu beobachten. «40 Jahre ist unser Fasnachtsverein geworden, wie soll man das jetzt richtig feiern», tönte ein Sträggelebrätscher, der namentlich nicht genannt werden will. Auf der Fasnachtsparty war dann wieder Guggenmusig angesagt und fast schon alles wieder vergessen. Auftakt und Schlussakkord im Unterhaltungsprogramm machte das Life-Band-Duo Crossline mit Gitarre und Keyboard.

Von verärgert bis verständnisvoll

Die Fasnachtsvereine haben grossen Aufwand, Zeit und einige Franken in ihren Umzug investiert. Mit dem Ausfallen ging die Wertschätzung für die Arbeit verloren, sagte ein bekannter Lokalpolitiker. Dass sich Enttäuschung breitmachte und manche ihrem Ärger freien Lauf liessen, ist nachvollziehbar. «Alles Angstmacherei», war laut hörbar zu vernehmen. Das Fasnachtsvirus ist in der närrischen Zeit eben stärker verbreitet als ein Grippevirus, gegen das aktuell noch kein Medikament auf dem Markt verfügbar ist. Es kam auch Verständnis auf, Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Beteiligten abzusagen, zu denen auch die Fasnachtsumzüge zählten. Fasnacht in Strengelbach wird als ein Stück Kultur verstanden, das den Zusammenhalt der Bevölkerung fördert.

Die Feuerwehr, als Schweizer Luftwaffenpiloten verkleidet, präsentierte ihren Wagen mit einem kunstvoll präparierten Jagdflieger. «Mer händ öis verfloge, das esch de gar ned gloge. D’Flüger düend sech nach de Feschtzäut orientiere drom cha so öpis scho passiere» stand mit grossen Lettern daran angeschrieben. Den Weg ins Festzelt fanden die «Bruchpiloten» relativ schnell. Ob sie ihren Ärger in feuchtfröhlicher Runde mit Gerstensaft hinwegspülten, darf angenommen werden.

Auch in Brittnau wurde trotzdem gefeiert

Speziell gegen das Corona-Virus bot eine Gruppe im Sumpffroschwagen ein Antiseptikum an. Heilfähigkeit und medizinische Wirkung konnten an Ort und Stelle nicht nachgewiesen werden. Daneben offerierten sie eine kleine blaue Flasche mit weissem Kreuz und dem Aufdruck «Covid-19 Impfstoff Ich be doch ke Narr», für Fasnachtsnarren als Schluckimpfung gedacht. Zur Desinfektion des Rachenraumes eignete sich der hochprozentige Inhalt jedenfalls.

Auch in Brittnau fiel das Fasnachtstreiben nicht gänzlich ins Wasser. Am Samstagabend fand der Zunftball ohne Halle statt und gestern gab es ab 12 Uhr eine Dorffasnacht im Zelt ohne Umzug.

Bilder: aw
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