Reitnauer Gemeindeschreiber Heinz Wöfli sagt nach 40 Jahren Adieu

Als Heinz Wölfli am 1. Dezember 1980 die Stelle auf der Gemeindeverwaltung in Reitnau antrat, dachte er nicht, dass er auch 40 Jahre später noch hier arbeiten würde. Nun geht er trotzdem vorzeitig in Pension.

«Ich möchte einer neuen Gemeindeschreiberin oder einem neuen Gemeindeschreiber die Möglichkeit geben, sich einzuarbeiten, bevor in eineinhalb Jahren die Legislatur zu Ende ist und Gesamterneuerungswahlen anstehen», sagt Heinz Wölfli. «Zudem ist die Fusion zwischen Reitnau und Attelwil vollzogen und es läuft alles gut.»

Wäre gerne Fussballprofi oder Lehrer geworden

Der gebürtige Attelwiler diente in den fast 40 Jahren nur gerade fünf verschiedenen Ammännern. «Das ist ein Glück, das nicht allen Gemeindeschreibern zuteilwird», sagt Wölfli. Er wäre eigentlich gerne Fussballprofi oder Lehrer geworden, gibt er offen zu, «doch ich habe bald gemerkt, dass ich sportlich nicht zu Höherem berufen bin». So absolvierte er eine KV-Lehre auf der Gemeinde Muhen und spielte weiter in seiner Freizeit Fussball. Er brachte es beim SC Schöftland in die erste Mannschaft und spielte in der 2. Liga. Heute ist er oft auf dem Velo unterwegs und spielt gerne Tennis. Zudem geniesst er das eine oder andere Volksmusikkonzert.

Über 170 Trauungen vollzogen

In den vergangenen Jahren hat Heinz Wölfli einiges erlebt, zumal er während vielen Jahren auch Betreibungs- und Zivilstandsbeamter war, bis diese in Schöftland regionalisiert wurden: «Ein Bräutigam aus Aarau hatte den Ring für die Hochzeit zu Hause vergessen und musste zurückfahren, nicht unbedingt zur Freude der Braut und der Hochzeitsgesellschaft», erinnert er sich. «Das Brautpaar tauschte einige Nettigkeiten aus und es fielen auch nicht druckreife Wörter.» Nach rund eineinhalb Stunden habe die Trauung dann doch noch stattgefunden. «Und das Paar hat Ja gesagt und sich im Anschluss innig geküsst.» Bei den über 170 von ihm getätigten Trauungen bleibt ihm eine ganz speziell in Erinnerung: «Die Braut verlangte eine Bedenkzeit vor dem Ja, ging raus und kam nach 20 Minuten wieder.» Auch hier sei es danach wie geplant – mit einem Ja – weitergegangen. Heinz Wölfli könnte noch unzählige «Müsterchen» aus seinem Alltag erzählen. «Die Abwechslung in diesem Beruf macht wirklich Spass», sagt Wölfli, «kein Tag ist wie der andere.» Nebst dem Kontakt mit der Bevölkerung schätzt er auch die Zusammenarbeit mit den Angestellten der Gemeinde und mit dem Gemeinderat sehr.

Bereit für ein Aushilfspensum

Nach 39 Jahren und sechs Monaten beendet Heinz Wölfli nun seine Arbeit in Reitnau. «Ich kann mir ein Pensum von rund 20 bis 30 Prozent in einer berufsähnlichen Tätigkeit vorstellen», blickt er in die Zukunft. Dies aber erst, nachdem er in den Monaten Juni und Juli mal «richtig Ferien» gemacht hat.