
Kunst und Kultur kennen keine Grenzen
Öffnungszeiten:
Bis am 29. Februar jeweils am Donnerstag und Freitag von 15 bis 19 Uhr sowie am Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr.
Auf der Homepage stellt sich Oftringen als «genial zentral» vor. Der Künstler Paul Yoo Jongman machte eine andere Erfahrung. Er fand das Dorfmuseums erst mit Verspätung. Die Wartezeit überbrückten Petra Hereth (Klavier), Stella Kim (Gesang) und Nicolas Buicà (Violine) mit einem spontanen Konzert. Darin waren auch koreanische Lieder enthalten. Überzeugend konnte sich die Sängerin aber auch in die abendländische Musik einfühlen und interpretierte unter anderem mit samtweicher, tragender Stimme «Ave Maria» von Bach/Gounod.
Gemeinde Oftringen im Wandel der Zeit
Alt Gemeindeammann Julius Fischer leitete sodann die Vernissage mit einem Überblick der Dorfgeschichte ein. Erstmals erwähnt wurde «Ofteringa» 893. Während Jahrhunderten sei der Ort ein typisches Bauerndorf mit Hochstudhäusern wie das Gebäude neben dem Dorfmuseum gewesen. Das Dorfmuseum selbst wurde erstmals 1539 als «Pintenwirtschaft» erwähnt. Seit 1680 trage das Haus den Namen «Alter Löwen». Später sei daraus ein Bauernhof geworden. 1984 habe die Gemeinde den «Alten Löwen» erworben mit der Absicht, darin ein Dorfmuseum einzurichten. Ein Team aus freiwilligen Helfern, vorwiegend pensionierten Handwerkern, hätte in Fronarbeit begonnen die Räumlichkeiten zu sanieren. Erst 2009 sei der Kredit zur vollständigen Sanierung bewilligt worden und am 15. Mai 2011 habe der «Alte Löwen» seiner neuen Bestimmung als Dorfmuseum übergeben werden können. Seither habe es sich mit mannigfaltigen Veranstaltungen zum Kulturzentrum entwickelt.
Ein Einblick in die koreanische Kunst
Die Ausstellung zeigt Bilder in gänzlich unterschiedlichen Stilen und Ausdrucksformen. Einerseits die hauchzarten Aquarelle mit Fantasiewelten von Soun (Reine Wolke) Han kyoung Lee, die seit 1987 in Oftringen wohnt. Diese Bilder sind das Resultat eines Kurses, den sie auf Anweisung ihres Vaters mit neun Jahren zur Ausbildung in der koreanischen Kalligrafie besuchte. Ihr Traum von einer Künstlerlaufbahn ging jedoch vorläufig nicht in Erfüllung. Sie bildete sich als Pflegefachfrau aus und wirkte ab 1968 während 26 Jahren als Operations-Pflegefachfrau in verschiedenen Schweizer Spitälern. «Ich bekam langsam eine grosse seelische Belastung und suchte einen Weg, um meine Seele zu retten.» Dieser Weg führte schliesslich zur Kunst, 1989 ist sie zur freischaffenden Künstlerin geworden. Ihre ausgestellten zwölf Gemälde spiegeln die Harmonie und Schönheit der Natur einerseits und die Dynamik von galoppierenden Pferden anderseits.
Der zweite Aussteller Paul Yoo Jongman kam extra zu dieser Ausstellung aus Südkorea. Anlass dazu gab die Weihe zum katholischen Priester vor dreissig Jahren. Seine Bilder können in zwei Kategorien aufgeteilt werden: In gegenständliche und abstrakte Motive, wobei die letzteren in der Mehrzahl sind. Die ersteren haben häufig einen philosophischen Hintergrund, zum Beispiel wenn ein kleines Boot auf einer riesigen Wasserfläche als «Peace» (Frieden) bezeichnet wird, wohl weil hier nichts in die Quere kommt. Seine Stärke ist jedoch die Wiedergabe von nächtlichen Leuchteffekten im Verkehr, Wasser und im Nebel. Hier bringt er sein Verständnis für Kompositionen aus Flächen, Linien, Propositionen und Farben ein, was sich zu einen spannungsvollen und dynamischen Gesamtbild bündelt. Die Vernissage schloss mit Köstlichkeiten aus der koreanischen und Schweizer Küche.