
Schneemangel kann eine Chance sein – stellen Maturanden fest
Einmal mehr lässt der grosse Schnee auch in der Wintersaison 2019/2020 auf sich warten. Mit welchen Strategien reagieren tiefer gelegene Skigebiete auf das immer häufigere Ausbleiben der weissen Pracht? Dieser Frage sind Patrick Kälin, Simon Rotach und Robin Schmid nachgegangen. Die drei jungen Männer stehen an der Berufsfachschule Zofingen im Bereich KV vor ihrem Maturaabschluss und haben sich in ihrer Interdisziplinären Projektarbeit den Facetten der volks- und betriebswirtschaftlichen Auswirkungen des Schneemangels angenommen.
Weshalb gerade dieses Thema? Simon Rotach sagt dazu: «Wir drei hatten als Kinder das Privileg, jeden Winter Skiferien verbringen zu dürfen.» Noch heute gehe es am Wochenende auf die Skier, wenn «Piste gut» vermeldet werde– meist in Sörenberg, einem für die Region Zofingen nahe gelegenen Skigebiet. Leider einem mit immer weniger Schneetagen – wie sehen die wirtschaftlichen Auswirkungen für den Ort aus?
«In Sörenberg bekamen wir die Gelegenheit, mit verschiedenen Exponenten – von der Tourismusdirektorin bis zum Experten für künstliche Beschneiung – zu sprechen», sagt Patrick Kälin. «Im Rahmen einer volkswirtschaftlichen Analyse haben wir beispielsweise auch nach den Gründen einer generell rückläufigen Zahl von Skifahrerinnen und -fahrern gefragt», ergänzt Robin Schmid. Sicherlich trage die Klimaerwärmung ihren Teil dazu bei. «Ein weiterer Grund für die abwärts tendierenden Skitage ist bestimmt auch, dass Skiferien relativ teuer sind – zwischen 3200 und 5000 Franken kostet schweizweit eine Woche für eine vierköpfige Familie», heisst es in der Maturaarbeit. Eine Woche Badeferien in Tunesien als Alternative ist für 2170 Franken zu haben– inklusive Reise.
Bau und Unterhalt von Bergbahnen sind teuer – und Sörenberg hat zudem kräftig investiert. Dies haben andere Orte und das benachbarte Ausland auch gemacht. Die Folge ist ein Preiskampf. Was auch nicht gerade billig zu stehen kommt, ist Kunstschnee – eine einzige Maschine kostet um die 45 000 Franken – im Betrieb fallen zusätzlich die Kosten für den elektrischen Strom an.
Sörenberg setzt vor diesem Hintergrund verstärkt auch auf den Sommertourismus – will von der steigenden Hitze in den Monaten Juli und August profitieren. Dazu die Sörenberger Bahnen: «Mit Freude stellten wir fest, dass viele Besucherinnen und Besucher vor der grossen Sommerhitze in die Berge geflohen sind. Die sehr guten Besucherzahlen widerspiegeln sich auch in den Umsätzen der Gastronomiebetriebe.»
Als unterstützende Massnahmen werden eine Sommerrodelbahn, eine Minigolfanlage, ein Hochseilpark oder ein «Bikeboard-Erlebnis» angeboten – zudem eine «Sörenberg-Card», die einem der Hotelier abgibt und mit der man die Bergbahnen gratis nutzen darf.