Sie will Brittnauer Pfarrerin werden

Im Herbst 2018 hat die Kirchgemeindeversammlung der reformierten Kirche Brittnau einer zweiten Pfarrstelle zugestimmt. Seit April 2019 ist die Kirchenpflege auf der Suche nach einer geeigneten Person. Nun darf sie für die ausserordentliche Kirchgemeindeversammlung vom 29. März endlich einen Wahlvorschlag bekannt geben. Sie empfiehlt Silvia Bolatzki-Canclini.

Die Familie der 52-Jährigen stammt ursprünglich aus dem Bündnerland, weshalb sie zu Hause lange rätoromanisch sprach. Bolatzki-Canclini selbst wuchs in St. Gallen auf und wohnt zurzeit mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Hölstein, Basel. In ihrer Freizeit unternimmt sie gerne Spaziergänge durch den Wald, fährt Ski oder schwimmt ein paar Runden.

In Rorschach schloss sie 1990 die Ausbildung zur Primarlehrerin ab. 1996 fing sie ihr Theologiestudium an der Universität Bern an; ein Jahr verbrachte sie an der englischen Universität Oxford. «Theologische Fragen interessierten mich immer schon», sagt Bolatzki. Während ihres Studiums arbeitete sie im Teilzeitpensum als Pflegerin bei den Berner Diakonissen. «Mich bewegte die Frage, wie ein Leben im Rückblick aussieht, auch wenn es ‹fromm› gelebt wurde. ‹Würden Sie diesen Weg wieder wählen?›, fragte ich manchmal eine Schwester. Nicht jede bejahte», erinnert sie sich zurück. Danach belegte sie Pfarrstellen in den Kantonen Bern, Basel-Land und Solothurn. Zwischenzeitlich arbeitete sie vier Jahre als Spitalpfarrerin im Kinderspital Basel. «Ich habe sehr viel Schönes mit den Kindern, deren Geschwistern und ihren Eltern erfahren. Es gab Zeiten, in denen ich Gottes Gegenwart sehr nahe und real erlebte.» Laut Bolatzki gab es aber auch Augenblicke unglaublicher Tragik und Trauer. «Momentan arbeite ich an einem Buch zum Thema traumasensible Seelsorge.»

Auf die neue Stelle in Brittnau freue sie sich sehr. «Die Kirchgemeinde wirkte auf mich aufgeweckt und abwechslungsreich. Ich dachte, hier würde ich gerne als Pfarrerin arbeiten.» Dass sie die erste Pfarrerin überhaupt in Brittnau werden könnte, scheint sie nicht zu beunruhigen. «Es ist schön, wenn Pfarrer und Pfarrerinnen zusammen arbeiten können, ich erlebe das immer als Bereicherung.» Vorgesehen ist eine Anstellung im 50-Prozent-Pensum. Daneben bleibt der jetzige Pfarrer Max Hartmann im 80-Prozent-Pensum angestellt.