«Beim Volkswandern ist man mit allen per Du»

Insgeheim hatte Rolf Senn eine grosse Teilnehmerzahl erwartet. Seine Prognose sollte in Erfüllung gehen: Bis am Samstagmittag gingen über 300 Wanderfreunde auf die sechs oder die zehn Kilometer lange Strecke durch die Hirschthaler Wälder. Für das ganze Wochenende rechnete Senn mit gut 600 Teilnehmenden. Seit 22 Jahren organisiert der Präsident der Wandergruppe Hirschthal, die der Europäischen Volkssportgemeinschaft EVG angeschlossen ist, Volksmärsche, etwa drei pro Jahr. Am Wochenende bescherten zwei glückliche Umstände der Hirschthaler Gruppe eine überaus erfolgreiche Veranstaltung: Das Wetter und die Tatsache, dass gleichzeitig nur in der Westschweiz eine weitere Volkswanderung stattfand. «Unsere Wanderung hat einen guten Ruf und es kommen Teilnehmer aus der ganzen Schweiz», erklärt Senn stolz. Sogar aus Titisee-Neustadt im Schwarzwald sei eine Gruppe angereist.

Wandergruppen kämpfen ums Überleben

Zwar ist Wandern wieder mehr im Trend. Trotzdem kämpfen die Wandergruppen mit dem Mitgliederschwund. «Jedes Jahr geben mehrere Vereine auf», erzählte Senn. Die Hirschthaler Gruppe jedoch ist mit 55 Mitgliedern, davon 15 aktiven Wanderern, gut aufgestellt. Letztes Jahr belegte sie in der Gruppenwertung gesamtschweizerisch den zweiten Platz. Viele Mitglieder nehmen beinahe jedes Wochenende an einem Marsch teil und sammeln dadurch Punkte für sich selbst und den Verein. «An Volkswanderungen treffen alle Gattungen von Leuten aufeinander und man ist gleich mit allen per Du», erklärte Senn und fügte hinzu: «Alle sind sehr anständig, nie kommt etwas weg.»