Jahresrückblick: Lichter und Schatten im Bildungsbereich

Er habe die Absicht – schrieb der Regierungsrat am letzten Tag vor Weihnachten 2018 – «sowohl für die gewerblich-industriellen wie auch für die kaufmännischen Berufe Kompetenzzentren zu schaffen, damit die Berufsbildung für die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet ist.» In der Region Zofingen wich das Weihnachtsglöcklein der Alarmsirene. Im Klartext wollte Bildungsdirektor Alex Hürzeler aus Spargründen Berufsfachschulen schliessen – an der Berufsfachschule Zofingen standen das KV und der Bereich Maschinenbau zur Disposition.

Umgehend stiegen Vertreter der Wirtschaft, Politikerinnen und Politiker anfang Januar im Schulterschluss auf die Barrikaden. Alle Grossratsmitglieder des Bezirks übersprangen unter Federführung von Herbert H. Scholl (FDP) die Parteigrenzen und wehrten sich in einer Motion für die Schule – die Chefs der Unternehmen teilten ihre Bedürfnisse und Bedenken der Regierung persönlich mit. Das Resultat: Der Bereich Maschinenbau blieb – der KV-Standort Zofingen wurde aufgehoben. Die Lernenden der Sparte KV sind neu der Berufsschule Aarau zugewiesen. Eine Katastrophe für die Lehrbetriebe vor Ort.

Der Wirtschaftsförderer der Region Zofingen, Andreas C. Brändle, wollte diese Situation so nicht hinnehmen und ging auf die Suche nach einer Lösung. Und er wurde Anfang November fündig: Ab Sommer 2020 wird die private Berner Feusi Bildungszentrum AG eine kaufmännische Ausbildung in Zofingen anbieten – was die zuständigen kantonalen Stellen bewilligt haben. Niederlassen wird sich das private KV im Bildungszentrum BZZ. Damit hilft das Feusi auch mit, frei gewordene Räume weiter zu nutzen. Brändle sagte im November: «Mit dieser Lösung zeigen die Stadt Zofingen und das Feusi Bildungszentrum Bern, dass unser föderalistisches System sehr wohl kreative, regional verbindende Lösungen zulässt.»

Apropos Bildungszentrum: In seiner unmittelbaren Nähe wurde im Juni ein neues Zofinger Quartierschulhaus mit einem Tag der offenen Türe eingeweiht. Was es zu sehen gab, ist ein Bijou an durchdachter Architektur. Die Grundrisse der beiden Obergeschosse sind windradartig gegliedert – die lichtdurchfluteten Unterrichtsräume jeweils in zwei Vierereinheiten einem zentralen, vielseitig nutzbaren Raum angelagert. «Der Grundriss ist cool», sagte Hans-Martin Plüss, im Zofinger Stadtrat für den Bereich Hochbau zuständig. «Jeder Quadratmeter lässt sich nutzen.» Freude auch darüber, dass der Kostenrahmen von 18 Millionen Franken hat eingehalten werden können. Und mit Schalk in den Augen meinte Plüss: «Hier ist die schönste Schule westlich des Urals entstanden.»

Wachsende Schülerzahlen verlangen in Zofingen nach weiteren neuen Schulhäusern – und dies rasch. So ist in der Nähe der Bezirksschule ein Oberstufenzentrum in Planung. Wird es realisiert, könnten die Oberstufenklassen das Gemeindeschulhaus verlassen und Raum für Primarschülerinnen und -schüler schaffen. Bereits 2017 bewilligte der Einwohnerrat 450 000 Franken für einen Studienauftrag. Planerteams machten sich an die Arbeit und legten Vorschläge vor. Einige vielversprechende Ideen liessen sich jedoch – bedingt durch die Wettbewerbsvorgabe, «die architekturhistorisch bedeutungsvolle Bezirksschulturnhalle zu erhalten» – nicht umsetzen. Ein Marschhalt korrigierte dies und lieferte – ohne Einbezug der Bez – ein überzeugendes Siegerprojekt.

Eine letzte Hürde, die im November im Einwohnerrat genommen werden musste, war der Umstand, dass ein Teil des Schulraumes für künftige Schüler aus Brittnau und Strengelbach gebaut werden soll – aber noch kein Vertrag vorliegt. Dennoch gab es ein klares Ja für die Projektierung des rund 30 Millionen Franken teuren Projekts.

Chronologie von September bis Dezember

 

3. September Landi Zofingen und Sursee bauen am Bleicheweg eine Wasserstoff-Tankstelle.

7. September Mit Claudia Steine-mann erhält die reformierte Kirchgemeinde Kölliken erstmals eine Frau Pfarrer.

12. September Die Jugendmusik Oftringen-Küngoldingen legt wegen Mitgliedermangel den Spielbetrieb
für ein Jahr still.

13. September Die Attelwiler Dorfchronik von 2006 wurde überarbeitet und reicht nun bis zur Fusion mit Reitnau.

13. September Die Postfiliale in Strengelbach wird auf Ende Oktober schliessen und in den Volg zügeln.

20. September Ein 14-Jähriger klaut das Auto seines Grossvaters und wird in Zofingen innerorts mit 92 km/h geblitzt.

24. September In Frauenfeld wurde ein pädophiler 79-Jähriger zu 30 Monaten Haft verurteilt, der in Uerkheim als Heimleiter die Wohngemeinschaft «Rundumäli» gegründet hatte.

24. September Die Gegner der Zofinger BNO gehen in die Offensive, schalten eine Website auf und verschicken Flugblätter. Wer dahintersteckt, ist aber unklar, Namen werden keine genannt.

25. September SVP-Grossrätin Martina Bircher zeigt ihren Ratskollegen Florian Vock (SP) an, nachdem dieser ihr mit ihrem Sozialhilfe-Deckelungsvorstoss einen Rassismus-Vorwurf gemacht hatte.

3. Oktober Anlässlich des 70-jährigen Bestehens der Volksrepublik China wurde Aarburg an einem Symposium in Guilin als eines der schönsten Schweizer Dörfer vorgestellt.

3. Oktober Im Vordemwalder Pflegeheim Sennhof stehen fünf Angestellte über ihr Pensionsalter hinaus unter Vertrag.

5. Oktober Bei einem Metzger und Wirt aus der Region wurde im Verkaufsladen unter anderem Rattenkot gefunden, deshalb muss er sich vor Gericht verantworten.

8. Oktober Die gute Bilanz der Oftringer Gwärbi wird von einem Diebstahl getrübt – aus dem Zelt der Gastgemeinde Appenzell wurde ein Landsgemeinde-Degen entwendet.

9. Oktober Die Aarburger Schulpflege habe Fehler in der Kommunikation gemacht und sei teilweise juristisch falsch beraten gewesen, hält der Gemeinderat nach einer Aussprache fest.

15. Oktober Nach 28 Jahren tritt SVP-Urgestein Ueli Giezendanner nicht mehr bei den Nationalratswahlen an.

17. Oktober Die frühere Firma Geminis Marketing GmbH aus Zofingen hat die Website «werbesperre.ch» betrieben. Wegen unlauterem Wettbewerb sind die Verantwortlichen nun verurteilt worden.

21. Oktober Mit 2181 Ja- zu 2008 Nein-Stimmen nehmen die Zofinger die BNO knapp an.

24. Oktober Am nördlichen Dorfrand von Kölliken ist eine Grossüberbauung mit 77 Wohnungen geplant.

1. November Der Quartierverein und die Gemeinde Aarburg testen mit einer temporären Schliessung des Bahnübergangs an der Zofingerstrasse, wie viel Schleichverkehr herrscht.

3. November Dank einer Berner Privatschule kehrt das KV ab Sommer 2020 nach Zofingen zurück.

11. November Die Weiterbildung Zofingen soll eine eigenständige AG werden. 2020 soll der Einwohnerrat darüber entscheiden können.

13. November Der Grosse Rat stimmt dem Kredit für den «Hochwasserschutz Suhrental», der die Gemeinden Reitnau, Moosleerau und Staffelbach betrifft, zu.

20. November Die Brittnauer Gemeindeversammlung lehnt die Einführung von Grüngutgebühren deutlich ab und schickt den Gemeinderat damit auf Feld 1 zurück.

23. November Der Wiliberger Thomas Burgherr kündigt an, 2020 als Chef der SVP Aargau zurückzutreten.

25. November Die Zofinger Stimmberechtigten sagen mit 61,3 Prozent Ja zum Umbau des heute komplizierten Verkehrsknotens Untere Vorstadt in einen Verkehrskreisel.

27. November Der Einwohnerrat sagt Ja zum Projektierungskredit für das Oberstufenzentrum.

30. November Auf der Baustelle neben der Oftringer Shell-Tankstelle ist ein Container in Brand geraten.

2. Dezember Die Kölliker FDP-Nationalrätin Corina Eichenberger verabschiedet sich nach zwölf Jahren aus dem Nationalrat.

4. Dezember Die Reitnauer Stimmberechtigten heissen an der Gmeind die fürs nächste Jahr geplante Einbürgerungsaktion der Ortsbürger gut.

10. Dezember Rothrist und der Regionalverband Zofingenregio wehren sich gegen ein geplantes Lidl-Verteilzentrum auf dem Gugelmann-Areal in Roggwil, das massiven Mehrverkehr zur Folge hätte.

10. Dezember Das fakultative Referendum zum Standort der Mobilfunkantenne in Uerkheim ist zustande gekommen. Nun wird die Bevölkerung an der Urne darüber abstimmen können.

13. Dezember Die Feuerwehren Zofingen, Aarburg, Oftringen und Strengelbach prüfen im nächsten Jahr den Zusammenschluss ihrer Korps.