
Kölliken ist beim Strom eine Tiefpreisinsel

Strom ist im Aargau günstig. Im Durchschnitt kostet die Kilowattstunde 19,97 Rappen – im Kanton Bern sind es 24,02 Rappen. Dennoch: Der Preis variiert von Gemeinde zu Gemeinde – die Unterschiede sind teilweise erstaunlich.
So wird in Kölliken die Kilowattstunde 2020 mit 14,06 Rappen in Rechnung gestellt, während es in den Gemeinden Brittnau, Kirchleerau, Safenwil und Uerkheim 21,57 Rappen sind. In diesen Kommunen werden die Haushaltungen direkt durch die AEW Energie AG beliefert. Sie verzichtet auch beim günstigsten Tarif auf den Zukauf von Kernenergie. Das führt zu relativ hohen Energiekosten.
Diese Zahlen und jene zu anderen Gemeinden sind in der Tabelle zu finden. Die Werte gelten für die Tarifstufe H4 – für einen Haushalt in einer 5-Zimmer-Wohnung mit Elektroherd und Tumbler. Um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen, wurde der günstigste Strom aus der jeweiligen Angebotspalette gewählt.
Wie kommt es zu den Preisdifferenzen? Der Strompreis setzt sich aus drei Komponenten zusammen. Bezahlt wird sowohl für die gelieferte elektrische Energie als auch für den Stromtransport vom Kraftwerk bis ins Haus (Netznutzung). Den dritten Teil des Strompreises bilden Abgaben ans Gemeinwesen (Konzession) sowie für die Förderung der erneuerbaren Energien (KEV) und zum Schutz der Gewässer und Fische. Die Konzessionsabgaben sind in allen Gemeinden mit Ausnahme von Oftringen stabil. Hier sank sie pro kWh um 1,22 Prozent oder 0,02 Rappen. Der Grund? Oliver Stampfli ist Geschäftsführer der EW Oftringen AG: «Wir zahlen eine fixe Konzessionsabgabe. Ein höherer Stromabsatz – Zuzug von Industriebetrieben – senkt den Betrag pro kWh.»
In Kölliken begründet sich der tiefe Preis vor allem in Netznutzungskosten, die um 36,59 Prozent tiefer ausfallen als 2019. «Unser Netz ist in gutem Zustand und für 2020 stehen keine grossen Investitionen an», sagt Andreas von Gunten, Verwaltungsratspräsident des Kölliker EW. Zudem fällt der Energiepreis 2020 um 4,54 Prozent tiefer aus. Kölliken bezieht seinen Strom zwar wie die Gemeinden Attelwil, Bottenwil, Kirchleerau, Moosleerau, Reitnau, Staffelbach und Wiliberg (mit ihren höheren Kosten) von der Aarauer Eniwa AG – bekommt aber als selbstständige Firma einen Strommix mit Kernenergie geliefert.