Reformierte Kirche: Árpád Ferencz folgt auf Samuel Dietiker

Im nächsten Jahr wird es für die fünfköpfige Familie von Árpád Ferencz eine grosse Veränderung geben: Ab Februar ist er in der reformierten Kirchgemeinde Zofingen als Pfarrer tätig und zieht mit seiner Familie in eines der beiden Pfarrhäuser. Seit sechs Jahren ist Árpád Ferencz in Auenstein als Pfarrer tätig, seine Frau ist Pfarrerin der ungarischsprechenden Kirchgemeinde in der Schweiz. «Wir gehören zum Ausflaufmodell Pfarrfamilie», sagt Árpád Ferencz. In Zofingen gibt es sie noch, die Pfarrfamilien. Damit die nächste nach Zofingen kommen kann, ist nur noch die Wahl am 17. Oktober an der ausserordentlichen Kirchgemeindeversammlung in Strengelbach ausstehend.

Vom Weinbauerndorf in die Kleinstadt

Seine drei Kinder, zwei sind noch in der Volksschule, eines besucht die Fachmittelschule in Aarau, seien dem Umzug anfänglich etwas skeptisch gegenübergestanden, erzählt Árpád Ferencz. Doch bald sahen sie die Vorteile, die die Kleinstadt Zofingen gegenüber ihrem bisherigen Zuhause in Auenstein bietet: Ein Bahnanschluss und die Oberstufe im Ort sind nur zwei davon. Für Árpád Ferencz selbst war schnell klar, dass Zofingen die richtige Wahl ist: «Ich will weiterhin nah bei den Menschen tätig sein», sagt der 49-Jährige, für den ein Stellenwechsel nun optimal in den Lebenslauf passt. Er habe sich die Frage gestellt, was er in seinem Leben noch tun möchte, erzählt er. «Weiterhin im Team arbeiten und in einer grösseren Gemeinde tätig sein», war seine Antwort darauf.

Eine gute Mischung im neuen Team

Die reformierte Kirchgemeinde Zofingen befindet sich momentan im Umbruch. Nachdem Pfarrer Lukas Stuck vor einem Jahr weggegangen ist, wurde kein Ersatz angestellt. Mit der Pensionierung von Pfarrer Samuel Dietiker Ende November wird das Pfarrteam nun wieder verstärkt. «Mit Christa Steinhauer und Joël Guggisberg haben wir zwei junge Pfarrer, Pfarrer Ruedi Gebhard ist etwas älter als Árpád Ferencz. Ich glaube, dies ergibt eine gute Mischung im Pfarrteam», sagt Marianne Meier, Personalverantwortliche der reformierten Kirchgemeinde Zofingen. Árpád Ferencz wird zwar in Zofingen wohnen, aber nicht ausschliesslich für den Kirchkreis Zofingen-Mühlethal tätig sein.

Der Spross einer Pfarrerdynastie

​Árpád Ferencz blickt auf eine vielfältige theologische Karriere zurück. Nach seinem Studium in Basel hat er in Zürich promoviert und anschliessend ein Jahr an der Uni Bern gearbeitet. Seine wissenschaftliche Arbeit führte ihn zurück in sein Heimatland Ungarn an die theologische Fakultät der Universität Debrecen. Nach zehn Jahren war für ihn klar, dass er mehr mit Menschen zu tun haben will, die Menschen begleiten und mit ihnen unterwegs sein möchte. ​​Árpád Ferencz bewarb sich in der reformierten Kirchgemeinde Auenstein, in der er momentan tätig ist.

«Ich wollte eigentlich nie Pfarrer werden», sagt er und schmunzelt. Er stammt aus einer Pfarrerdynastie, ist in neunter Generation Pfarrer. Die Tätigkeit an den Universitäten habe ihm gezeigt, dass er sich nicht im Büro einschliessen möchte, sondern auf Leute zugehen. «Nahe bei Gott heisst auch nahe bei den Menschen sein», sagt er und fügt an, dass er sehr froh sei, sich doch für den Pfarrberuf entschieden zu haben. «Ich übe ihn immer noch gerne aus. Und das ist das Wichtigste: Dass man das, was man macht, gerne tut. Das macht einen auch glaubwürdig.»

Kannte Zofingen vom Abendmahlsstreit

Vor seiner Bewerbung wusste Árpád Ferencz nicht viel über Zofingen. Klar, Auenstein liegt nicht allzu weit weg von der Thutstadt. Daher habe er die Stadt vor allem als Tourist gekannt und als Bilderbuchstädtchen wahrgenommen. Bekannt war ihm Zofingen aber insbesondere auch aus der Kirchengeschichte wegen des Zofinger Abendmahlsstreits. In diesem Streit im 19. Jahrhundert ging es um die Auseinandersetzung zwischen den Liberalen und Positiven Richtungen in der Kirche.

Árpád Ferencz liest in seiner Freizeit viel und gerne – insbesondere Bücher, die nichts mit der Theologie zu tun haben. Im Moment beispielsweise Biographien über Klaus Mann oder das neue Fachbuch zum Löwendenkmal. «Ich lese gerne auch, was mir meine Kinder empfehlen», sagt er. So bleibe er auf dem Laufenden und wisse, was die Jungend bewege. Gerne wandert Árpád Ferencz auch mit seiner Frau oder pflegt den Garten, den das Pfarrhaus in Auenstein bietet. Damit die Mitglieder der Kirchgemeinde Zofingen den neuen Pfarrer kennenlernen können, wird er zusammen mit dem Pfarrteam am 5. September einen Gottesdienst in Strengelbach gestalten. Dafür steht ​Árpád Ferencz bereits in engem Kontakt mit seinen zukünftigen Kollegen und freut sich darauf, dann auch die Mitglieder der Kirchgemeinde kennen zu lernen.

Kennenlern-Gottesdienst mit Árpád Ferencz in der Kirche Strengelbach: 5. Sept., 10.15 Uhr.