
Erstmals eine Frau an der Gansabhauet in Sursee erfolgreich
Aline Theiler war die fünfte Person, die mit dem stumpfen Säbel zum Schlag ausholte, um der toten Gans den Hals durchzutrennen. Das Publikum habe mit grosser Begeisterung und langem Jubel auf den erfolgreichen Schlag der 1991 geborenen Frau reagiert, sagte Stadtarchivar Michael Blatter, Präsident der Kommission Gansabhauet, auf Anfrage.
Bei der zweiten Gans war bereits der zweite Schläger erfolgreich. Es handelt sich um Giovanni Valetti aus Sursee. Theiler und Valetti werden mit einem Festmahl belohnt. Natürlich dürfen sie die Gänse mit nach Hause nehmen. Insgesamt hatten sich für die Gansabhauet 92 Männer und fünf Frauen als Schläger respektive Schlägerin angemeldet. Der Jüngste hatte Jahrgang 2003, der Älteste Jahrgang 1936.
Mutmassungen und Legenden
Die Ursprünge der Gansabhauet liegen im Dunkeln. Dass der Anlass auf die mittelalterlichen Zehntenabgaben zurück gehen könnte, ist eine mögliche Erklärung. Sicher ist einzig, dass am Martinstag Bräuche um das wertvolle Federvieh früher in ganz Europa verbreitet waren.
Der 11. November ist dem Heiligen Martin von Tours gewidmet, einem Soldaten, der seinen Mantel mit einem Bettler teilte. Gemäss einer Legende wollte der bescheidene und asketische Martin von Tours verhindern, dass er zum Bischof geweiht werde, und versteckte sich in einem Gänsestall, wurde aber von den schnatternden Tieren verraten. Martin von Tours lebte im vierten Jahrhundert.
Das Martinifest beschränkt sich in Sursee nicht auf die Gansabhauet. In den Pausen zwischen den Schlägen können Kinder beim „Stangechlädere“ Geschenke ergattern oder beim „Chäszänne“ mit einer verrückten Grimasse ein Stück Käse verdienen. Auch ein „Räbeliechtli“-Umzug fehlt nicht.