
Tee im Theater ist empfehlenswert
Für die 50. Produktion der Theatergesellschaft Rothrist haben sich die Macher etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Der grösste Schweizer Schauspieler aller Zeiten – gefeiert auf der Leinwand und in zahllosen Theatern auf der ganzen Welt – tritt als Stargast auf, verspricht die Theaterbroschüre. Falls dem Leser der Name Henry Böhm nichts sagt, ist es höchste Zeit, diese Wissenslücke zu füllen. Den Star im Gemeindesaal Breiten zu erleben, ist eine einmalige Sache. Man darf das durchaus wörtlich nehmen.
Zur Handlung: Das Nobelhotel Imperial wartet gespannt auf die Ankunft des Weltstars, in dem sich plötzlich undurchsichtige Charaktere herumtreiben. Ein schmieriger Hoteldirektor mit seiner alkoholsüchtigen Schwester – vom Zimmerkellner liebevoll «Schnapsdrossel» genannt –, eine Regieassistentin, eine ehemalige Filmpartnerin, eine Journalistin und ein unheimlicher Fremder bestimmen die Szenerie des Hotels. Jeder trägt sein persönliches Anliegen an den Schauspieler heran. Der loyale Zimmerkellner will den Aufenthalt des Leinwand- und Theaterstars so angenehm wie möglich gestalten. Eine fast unlösbare Aufgabe, so scheint es.
Dialoge mit feinem Theatersprachgebrauch
Die bittersüsse Komödie «Wie wär’s mit Tee?» von Enrico Maurer hält in drei Akten interessante Dialoge und Sprüche bereit. Sie strapazieren die Lachmuskeln, so dass man sich kaum noch im Theatersessel halten kann. Der Dialog zwischen dem Zimmerkellner und dem Medienstar hat es in sich: «Die Koffer sind schwer, als wären Steine drin» – «Es sind Steine, bringen sie die Koffer in mein Zimmer.» «Du schmeckst wie die Tochter von Jack Daniels», «Jeder Riss einer Hotelzimmerdecke erzählt tausend Geschichten» und «Männer sind wie Facebook: Man muss es unbedingt haben, am Schluss bringt es gar nichts» oder «Ich möchte die Erde mit einem Paukenschlag verlassen» sind weitere Beispiele des feinen Theatersprachgebrauchs. Wer herausfinden möchte, wer welchen Spruch tätigte, dem kann nur ein Theaterbesuch empfohlen werden. Regisseur Ueli Hirzel und Katja Elze (Co-Regie) stellten ein optimales Team für ein spannungsgeladenes Theaterstück auf die Beine. Zur Beruhigung hilft nur eines: Tee. Wie also wär’s damit?
«Wie wär’s mit Tee?»
Premiere heute Freitag, 1. November, 20 Uhr, im Breitensaal Rothrist. Warme Küche und Bar geöffnet ab 18.30 Uhr.
Weitere Vorstellungen:
Samstag, 2. November, 20 Uhr
Sonntag, 3. November, 14 Uhr
Donnerstag, 7. November, 20 Uhr
Freitag, 8. November, 20 Uhr
Samstag, 9. November, 20 Uhr
Vorverkauf unter: theater-rothrist.ch