
Samuel Peyers «Eiserne Eibe» ruht im Rosengarten

Er hat sich ungerührt umrunden lassen – als kurzzeitig geduldeter Kreiselschmuck in der oberen Altstadt. Auch begutachten liess er sich – in beheizten Räumen an einer Atelier-Ausstellung im bernischen Eriswil. Davor schmückte er im luzernischen Reiden zwei Gärten. Dass er als kahles Gewächs dort keinen Schatten spenden konnte, bescherte ihm kein schlechtes Gewissen.
Die Eisenplastik, die der Künstler Samuel Peyer aus Vordemwald einfach «Der Baum» nennt, hat nun ihren Platz gefunden. Und zwar im Rosengarten, einer der ruhigsten Oasen in Zofingen. Als Leihgabe wohlgemerkt. Die Plastik verbleibt im Besitz des Künstlers, wobei man aufgrund der wechselvollen Geschichte eher das Gefühl hat, der Baum gehöre vor allem sich selbst. Geschaffen hat ihn Samuel Peyer in den Jahren 2012 und 2013. Die natürlich fliessende organische Form verdankt die Skulptur einer jungen, schlanken Eibe. Peyer hatte diese aufgefunden und mit Eisen, «Zämerumete», wie er es nennt, ummantelt. Oder besser: Umschweisst. Entstanden ist eine filigrane Skulptur. Die korrodierten Eisenstücke schmiegen sich glatt in die sich nach oben hin verjüngende Form. Die kleinen Durchlässe und Öffnungen, die die einzelnen Eisenteile hinterlassen, verleihen der Skulptur Leichtigkeit und Verletzlichkeit.
Die Eibe im Innern der Eisenplastik ist längst Asche. Samuel Peyer hat das Totholz verbrannt. Übrig geblieben ist einzig noch der Splint aus Eisen. Er ist froh, dass die Skulptur nach ihrer langen Odyssee einen festen Platz gefunden hat. «Sie hat genug erlebt, jetzt darf sie wieder Kraft sammeln und gedeihen», meint er im heiteren Ernst. Aufgestellt hat er die Figur mit vereinten Kräften. Obwohl die Skulptur bei strahlendem Sonnenschein aufgestellt wurde: Sie ist nicht nur schönwettertauglich. Gut mit langen Eisenstäben im Boden verankert kann sie auch Stürmen trotzen. Zumal der Wind in ihr kein belaubtes Geäst hat, in das er hineingreifen kann.