
Norwegens Zauberraum der Sprache fasziniert

«Die Vielfalt unseres Programms und unsere Ausrichtung auf den Dialog mit den norwegischen Autoren haben die Besucherinnen und Besucher angesprochen», freut sich Sabine Schirle, Präsidentin der Literaturtage Zofingen. «Besonders gefreut haben mich zahlreiche positive Rückmeldungen von Kulturakteuren aus der Region.» Ob Doppellesung, Podium oder Referat, jede der 15 Veranstaltungen war mit 40 bis 70 Personen ausgezeichnet besucht. Selbst das nicht auf Breitenwirkung angelegte Übersetzerpodium erfuhr viel Zuspruch. Es zeigt sich: Während das stark im Umbruch befindliche Gastland Georgien im Vorjahr sehr trendy war und deshalb auch ein Rekordpublikum angezogen hatte, finden die Literaturtage auch mit weniger hippen, aber deswegen nicht minder substanzieller Literatur aus Norwegen ein ansehnliches Publikum.
Auch Markus Kirchhofer, dem Programmleiter der Literaturtage Zofingen, ist die Zufriedenheit anzumerken. «Es ist uns gelungen, nicht nur in die Tiefe zu gehen, sondern auch weitere Kreise einzubeziehen.» Als symptomatisch dafür erachtet er den Eröffnungsabend vom Freitag. Der offizielle Teil im Rathaus und der Poetry Slam mit Zofinger Kantischülern im «Goldenen Ochsen» seien pure Kontrastprogramme gewesen. Hier die obligaten Grussbotschaften, norwegischen Fiedel-Klänge und launigen Spoken-Words, dort die spannungsgeladenen Boxkämpfe um jedes Wort und jeden Satz. Die Zusammenarbeit mit der Kanti Zofingen möchte er unbedingt fortsetzen. Gefreut hat ihn auch die Projektwoche mit Jugendbuchautor Bjørn Ousland und 128 Schülerinnen und Schülern aus der Region. Die Kooperation mit «Kultur macht Schule» im Zeichen der Kunstvermittlung hat an der Vernissage vom Samstagabend zahlreiches neues Publikum aus dem Kreis von Angehörigen ins Kunsthaus gelockt.
Einen einzigen Standort zu haben, ist ein grosser Gewinn
Dass die Veranstaltungen der Literaturtage, abgesehen vom Vorprogramm, nicht mehr auf verschiedene Standorte verteilt stattfinden, ist aus Sicht der Präsidentin wie auch des Programmleiters ein grosser Gewinn. Dass die Stadt Zofingen und das Kunsthaus dermassen mittragen, schätzen beide. «Wir haben im Kunsthaus unsere Heimat gefunden», erläutert Markus Kirchhofer. Nicht nur die Autorinnen und Autoren hätten sich wohlgefühlt und seien auch nach ihren Auftritten vor Ort geblieben. Auch das Publikum habe es genossen, zwischen den Veranstaltungen im Literaturcafé drinnen wie auch draussen an der Sonne den Austausch mit anderen zu pflegen.
Zwar bleibt das Organisationskomitee der Literaturtage nicht stehen und versucht jedes Jahr etwas Neues, so etwa mit der heiteren sonntäglichen Zusammenfassung von HansPeter Müller-Drossaart. «Wir haben unsere Form gefunden», ist Sabine Schirle überzeugt. «Die zahlreichen Kooperationen sind uns eine wichtige Stütze.» Für weitere Auflagen der Literaturtage ist sie zuversichtlich: «Wir erreichen die Leute, inzwischen dürfen wir auf ein Stammpublikum aus nah und fern zählen.»