
Viel Lärm und eine gute Toilette

Seit Jahren sind die Sandbänke unterhalb des Kraftwerks Ruppoldingen sowohl auf Boninger, als auch auf Rothrister Seite ein beliebtes Badeziel. Ohne viel Aufwand kann dort ein Strandparadies genossen werden. Allerdings leiden die Anwohner, welche es ausschliesslich auf Rothrister Seite gibt, seit langem unter den sogenannten Sandbänklitouristen. Der Verkehr, der Lärm und der Abfall bereitete den Bewohnern des Aarequartiers in der Vergangenheit Sorgen. So sehr, dass vor einem Jahr auf der Gemeindeverwaltung von Rothrist ein Begehren mit über 60 Unterschriften platziert wurde. Die Forderung war klar: Massnahmen gegen die diversen Missstände. Der Gemeinderat nahm das Begehren auf und erarbeitete Lösungen, die im Frühling 2019 an einem Informationsanlass präsentiert wurden. Der Gemeinderat Hans Rudolf Sägesser versprach damals, dass nach dem Sommer ein erneuter Informationsanlass stattfinden werde, um Bilanz ziehen zu können.
Am Donnerstagabend wurde dieses Versprechen nun eingelöst. Wieder fanden sich viele Anwohner des betroffenen Quartiers im Rothrister Feuerwehrlokal ein. Zusammen mit Andreas von Arx von der Repol, Roland Woodtli von X-Protect und Walter Gloor von der Abteilung Planung und Bau, zog Sägesser Fazit. «214 Bussen haben wir wegen der Missachtung des Fahrverbotes bis Ende September verteilt», erzählt von Arx.Wichtig zu beachten ist dabei, dass das Fahrverbot lediglich von Freitagabend bis und mit Sonntag gilt, und die 214 ausgestellten Bussen nur ein kleiner Teil aller Fahrverbotsmissachter sind. Auf die Frage einer Anwohnerin, wie oft die Repol wegen Ruhestörungen ausgerückt sei, antwortete von Arx: «Im Schnitt einmal pro Wochenende.» Ein Problem der Ruhestörungen sei, dass diese vor allem auf der Solothurner Seite stattfinden, sprich, die Regionalpolizei Zofingen kann dort nicht aktiv einschreiten und nur bedingt handeln. Dazu werden jeweils die Kollegen der Kantonspolizei Solothurn aufgeboten.
Viele der Anwesenden störten sich am Parkplatz am Bornweg, welcher der Alpiq gehört. Diese wäre auch an den Informationsanlass eingeladen gewesen, entschuldigten sich aber wegen einer Terminüberschneidung. Nach etlichen Wortmeldungen zu diesem Parkplatz versicherte Sägesser, dass der Parkplatz zu Oberst auf der Prioritätenliste der Gemeinde stehe. Allerdings: «Da es Privatgelände der Alpiq ist, kann die Gemeinde dort nichts vorschreiben, wie etwa den oft gewünschten Schlagbaum», so Sägesser. Auch ein richterliches Parkverbot bringe wenig. Von Arx erklärte, dass bei so einem Verbot die Alpiq jeden, der dort parkieren würde, anzeigen müsse. Die Alpiq müsste also einen Angestellten losschicken, um Autonummern zu notieren und Anzeigen zu schreiben. Ausser Kosten – und vermutlich den Ärger der Öffentlichkeit – hätte sie nichts davon.
Verbesserung der Abfall-Situation erfreulich
Gelobt wurde indes die Arbeit von Roland Woodtli. Mehrere Anwohner bestätigten, dass die Präsenz des Security-Agenten Wirkung zeigte – so lange er denn da war. Das konnte wiederum Woodtli bestätigen. «Wenn ich kam, war der Parkplatz am Bornweg voll. Wenn ich vier Stunden später ging, war er leer. Kehrte ich aber zwei Stunden später noch einmal zurück, war er bereits wieder voll.»
Gegen Ende des rund einstündigen Informationsanlasses sammelte Sägesser positive und negative Aspekte. Besonders die Verbesserung der Abfall-Situation sei erfreulich, fand die Versammlung. Auch die Toilette beim Parkplatz am Bornweg sei gut. Als negativ wurde empfunden, dass das Fahrverbot lediglich am Wochenende gelte, der Lärm aber besonders in den Ferien auch unter der Woche bis lang in die Nacht hinein andaure. Während zuvor verschiedene Anwesende Ideen zu Fahrverboten und Einbahnen geäussert hatte, merkte eine Anwohnerin ihre Angst vor einer Verbotsflut an.
Nach der Versammlung zeigte sich Sägesser zufrieden. «Besonders die Diskussionskultur war gut, trotz des emotionalen Themas.» Auch die vielen Inputs nahm er gerne entgegen und bringe sie etwa in die Verkehrskommission ein. Den Anwesenden gab er zum Abschluss mit auf den Heimweg, dass neben ihren berechtigten Anliegen auch andere Parteien ebenso gerechtfertigte Ansprüche hätten, die es zumindest zu beachten gäbe. Die Gemeinde müsse deshalb versuchen, den geeigneten Mittelweg zu finden.