
«Ich vertrete die Luzerner Arbeitnehmer»

David Roth ist über Luzern hinaus bekannt und hatte bereits einmal ein nationales Amt inne: 2011 bis 2014 war der Stadtluzerner Präsident der Jungsozialisten Schweiz (Juso), er folgte damals auf Cédric Wermuth. Roth war überdies zeitweise Vizepräsident der SP Schweiz.
Am 20. Oktober tritt er nach 2011 und 2015 erneut als Nationalratskandidat an – und ist auch der Ständeratskandidat der Luzerner Genossen. «Man sollte mich in den Ständerat wählen, weil ich mich für die Leute einsetze, die angewiesen sind auf zahlbare Krankenkassenprämien, auf zahlbare Mieten und Ende Monat genug Lohn auf dem Konto brauchen», sagt der 34-jährige SP-Kantonsrat und Gewerkschaftssekretär. Anders als seine bürgerlichen Mitkonkurrenten setze er sich «nicht einfach für die Lobby der Versicherungen und der Banken ein», sagt er. Die Digitalisierung, die Globalisierung und die Klimaentwicklung führten zu einem Wandel der Wirtschaft und der Gesellschaft. «Ich kandidiere, damit die Menschen, die im Arbeitsleben stecken und von diesem Wandel betroffen sind, auch eine Stimme in Bern haben.» Ein weiterer Grund für seine Kandidatur sei, dass die gesamte Zentralschweiz im Ständerat keinen linken Vertreter habe. «Wenn man Mehrheiten im Ständerat finden will, braucht es auch eine Abstützung auf der linken Seite», sagt Roth. Luzern müsse wieder stärker eingebunden sein bei Projekten des Bundes – und nicht nur die wirtschaftlich starken Regionen. Die Zentralschweiz sei zum Beispiel leer ausgegangen als Standort der Innovationspärke, die der Bund realisiert. Bei Infrastrukturprojekten – Stichwort Durchgangsbahnhof – sei Luzern «auf den St. Nimmerleinstag vertröstet worden»: Frühestens 2040 soll Luzern den Bahnhof erhalten. «Wir sind die einzige Kantonshauptstadt, die immer noch einen Sackbahnhof hat», erklärt Roth.
David Roth ist zuversichtlich, dass die SP ihre Wahlerfolge vom Frühling auf Kantonsebene auf nationaler Ebene wiederholen kann. Auch auf der Luzerner Landschaft habe die SP zugelegt: «Wir haben im Frühling die historisch besten Wahlresultate in Willisau, in Sursee und im Entlebuch gemacht», sagt der Kantonalpräsident der Sozialdemokraten.
Es kommt bei den Ständeratswahlen ziemlich sicher zu einem zweiten Wahlgang. Wen die SP allenfalls unterstützt und ob Roth sich bei einer Nichtwahl zurückziehe, entscheidet die SP am Wahltag. «Die drei bürgerlichen Kandidaten sind sich alle sehr ähnlich», findet er. Sie seien alle vermögend und verträten nicht den durchschnittlichen Luzerner Arbeitnehmer.
Roth hat trotz seines Alters viel politische Erfahrung: 2008 wurde er mit 24 Jahren auf der SP-Liste in den Grossen Stadtrat gewählt. 2011 erfolgte seine Wahl in den Kantonsrat, er ist auch SP-Kantonalpräsident.