
«Sex-Werbung»: Ständeratskandidat Cédric Wermuth greift in die Trickkiste

In der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt. Offenbar gilt das auch für die nationalen Wahlen. Denn die Kandidierenden liefern sich einen unerbittlichen Kampf, um die Stimmen der Bevölkerung für sich zu gewinnen.
Ständeratskandidat Cédric Wermuth (SP) greift dafür auf einen altbekannten Trick zurück: Das Wort «Sex» prangt in fetten Grossbuchstaben am Anfang des Posts. Der untere Text ist kleiner gedruckt. Da steht: «Da wir nun deine Aufmerksamkeit haben: Am 20. Oktober sind Wahlen.»
«Ich fand die Idee lustig»
Der Ständeratskandidat lacht, als er auf den Post angesprochen wird: «Die Idee kam aus meinem Team und ich fand sie lustig», sagt Wermuth. Dass es sich dabei um einen alten Kniff handle, sei auch genau der Witz an der Sache. «Offenbar funktioniert der Witz auch online.»
Er sei aber selber überrascht, dass die Reaktionen so zahlreich ausfallen. Die Kommentare auf Wermuths Instagram- und Facebook-Posts sind durchwegs positiv: Viele Lach- und Daumen-hoch-Smileys werden kommentiert. Einzig ein Nutzer kritisiert die Kampagne: «Geht das nicht anders, als über sexualisierte Kommunikation, gegen die sich die SP hoffentlich stark macht?» Ansonsten scheint der billige Trick gut anzukommen.
Reizwort zieht die Aufmerksamkeit auf sich
Politologe und Kampagnenexperte Mark Balsiger ist der Post ebenfalls bereits aufgefallen. Sein Fazit: «Kann man machen.» Sex sei halt noch immer ein guter Köder und ein Reizwort, das sofort die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich ziehe. Er würde die Kampagne zwar nicht als plump bezeichnen, aber: «Es ist doch sehr durchschaubar, was der Absender damit zu erreichen versucht.»
Vor allem auf der Plattform Instagram gehe es darum, viel Haut zu zeigen. Da funktioniere ein solcher Lockvogel natürlich umso besser. Ob der Ständeratskandidat damit aber mehr Stimmen holt, ist für Politologe Balsiger nicht absehbar. «Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob sich das lohnt.» Wäre Cédric Wermuth zudem eine Frau, hätte die Kampagne sicherlich andere Reaktionen nach sich gezogen. Klar ist nach wie vor: «Sex sells». Und die Aufmerksamkeit hat Wermuth auf sicher.