«Das CO2-Gesetz des Ständerats geht viel zu wenig weit»

SERIE

Am 20. Oktober wählt Luzern zwei Ständeratsmitglieder. Konrad Graber (CVP) tritt zurück, der bisherige Damian Müller (FDP) kandidiert erneut. Diese Zeitung stellt in einer Serie die vier Männer und drei Frauen vor, welche ins Stöckli einziehen wollen. Wir stellen ihre Ideen vor, zeigen ihr Smartvote-Profil (es entsteht aufgrund eines Fragebogens, den die Kandidaten zu politischen Themen ausfüllen). Zudem baten wir jeden, uns ein Selfie zu schicken. Die Serie beginnt heute. Alle Porträts können auf www.zofingertagblatt.ch nachgelesen werden. (ben)

Teil1: FDP-Ständeratskandidat Damian Müller 

Die 54-jährige Kantonsrätin Monique Frey aus Emmen kandidiert für den Nationalrat und ist auch die Ständeratskandidatin der Grünen. Sie setzt sich für mehr Klima- und Umweltschutz sowie für eine offene und solidarische Gesellschaft ein. «Nach den grünen Erfolgen bei den Kantonsratswahlen finde ich es nicht akzeptabel, dass zwei Bürgerliche den Kanton Luzern repräsentieren», sagt Frey provokativ. Auch dass es bisher zwei Männer waren, findet sie nicht optimal. «Es braucht eine linke Frau in Bern.» Frey kandidiert ausserdem, weil sie es wichtig findet, dass Leute mit langjähriger Parlamentserfahrung auch auf Bundesebene kandidieren. Die studierte Agronomin ETH ist seit elf Jahren Kantonsrätin und seit vier Jahren Fraktionschefin, politisierte vorher lange als Einwohnerrätin von Emmen und in den 90er-Jahren in Brugg.

In Bern würde sich Monique Frey für einen «fairen Finanzausgleich» zwischen den Kantonen einsetzen. «Statt uns bei den Steuern gegenseitig zu unterbieten, sollten wir uns unter die Arme greifen», ist ihre Meinung dazu. Monique Frey kritisiert die Tiefsteuerstrategie des Kantons Luzern und als Folge davon die Sparpolitik. Sie führe dazu, dass dem Kanton jetzt Geld für nötige Klimaprojekte fehle. «Klimapolitik ist auch Finanzpolitik», ist Mo-

nique Frey überzeugt. Sie wolle sich in Bern dafür einsetzen, dass die Schweiz klimaschonender haushalte und dauerhafter produziere. «So entwickelt sich eine nachhaltige Wirtschaft, die langfristig qualifizierte Arbeitsplätze in der Schweiz anbieten kann.» Dafür stehe sie als Ständerätin ein.

Der heutige Ständerat mit seinen Luzerner Vertretern habe ein CO2-Gesetz verabschiedet, das nach Meinung der Grünen viel zu wenig weit gehe, sagt Frey. Wenn man bis 2050 CO2-neutral sein wolle, brauche es klare Absenkungspfade, Lenkungsabgaben bei Treibstoffen, die greifen, und finanzielle Unterstützung für den Umbau von Heizungen. Frey bestreitet den Wahlkampf mit einem schmalen Budget (19 500 Franken). Zum Auftakt radelte sie im Sommer klimaneutral alle 83 Luzerner Gemeindehäuser auf einer Velotour ab. Frey lebt mit ihrer Familie schon lange in Emmen, ist aber im Aargau aufgewachsen. Mutter Lis Frey war Lokalredaktorin des Badener Tagblatts und der Aargauer Zeitung, Vater Peter sass für die SVP viele Jahre im Gemeinderat von Birr. Mit der SVP konnte sie aber nie etwas anfangen.