Rattenkot im Verkaufsladen gefunden: Saftige Busse

Durchaus unappetitlich war der Fall, mit dem sich Gerichtspräsidentin Kathrin Jacober diese Woche am Bezirksgericht Zofingen zu befassen hatte. Unter anderem wegen Widerhandlungen gegen das Lebensmittelgesetz hatte sich ein 53-Jähriger vor Gericht zu verantworten. Der Kosovare, Geschäftsführer einer Metzgerei und eines Restaurants in der Region, soll in seinen Betrieben die Hygiene vernachlässigt haben.

Fleisch roch verdorben, Bierzapfanlage war verschimmelt

Die Mängel, die in den Inspektionsberichten des Amtes für Verbraucherschutz aufgeführt werden, sind denn auch massiv. So wurden im Restaurant – das der Beschuldigte mittlerweile geschlossen hat – in der Küche diverse verschimmelte Esswaren wie Bolognesesauce oder Käse gefunden. Falsch gelagertes Fleisch roch bereits verdorben. Weil die Temperaturen in den Tiefkühlfächern zu niedrig war, waren etliche Lebensmittel wie Crevetten und Pouletflügeli aufgetaut. Und die Bierzapfanlage war verschimmelt – um nur einige Punkte aus den Berichten von Oktober 2018 zu nennen.

Verbraucherschutz schloss Metzgerei kurzzeitig

Auch der Metzgerei wird kein gutes Zeugnis ausgestellt. Aufgrund von Verstössen gegen das Lebensmittelgesetz war das Geschäft im Februar dieses Jahres vom Amt für Verbraucherschutz kurzzeitig geschlossen worden. Weil die Mehrheit der beanstandenden Mängel aber am Tag darauf behoben wurden, durfte die Metzgerei den Verkaufsbetrieb wieder aufnehmen. Bei mehreren Kontrollen im März wurden dann erneut erhebliche hygienische Mängel festgestellt. In der Verkauftheke wurde etwa überlagertes Kalbfleisch angeboten. An der Hamburgerpresse befanden sich Reste der letzten Produktion und die Vakumiermaschine war schmutzig. «Die Knetmaschine steht auf einem Bodenblech. Darunter haben sich Schmutz und Fleischreste angesammelt, weshalb es sehr stark stinkt», heisst es unter anderem im Inspektionsbericht. Die Liste der Hygienemängel gipfelt darin, dass die Inspekteure im Laden Rattenkot feststellen konnten. Zudem wurden Proben von Rindshamburgern genommen, die zeigten, das darin auch Schweinefleisch enthalten war.

Bereits im Juli zu Geldstrafe verurteilt worden

Der Metzger fand sich nicht zum ersten mal vor dem Bezirksgericht Zofingen wieder. Erst im Juli dieses Jahres war er wegen Hygienemängel im Metzgereibetrieb zu einer Busse von 8000 Franken verurteilt worden. Auch dieses Mal drohte dem Kosovaren eine saftige Geldstrafe. 12 000 Franken Busse sah der Strafbefehl vom Mai 2019 vor. Gegen eben jenen wehrte er sich, weshalb es zur Gerichtsverhandlung kam.

Die Vorwürfe aus den Inspektionsberichten bestritt der Beschuldigte nicht. Er störte sich vor allem an der Höhe der Busse. Die Schuld für die hygienischen Mängel in seinen Betrieben gab der 53-Jährige hauptsächlich seinen Mitarbeitern. Mittlerweile habe er neues Personal angestellt und dieses entsprechende instruiert. Zudem sei auch er selber nun öfter im Betrieb, um zu putzen und alles zu kontrollieren. «Die Fehler von früher werden nie mehr passieren», versprach er vor Gericht. Wie genau er gedenkt, solche massiven Hygienemängel in seinem Geschäft künftig zu verhindern, konnte er der Richterin jedoch nicht konkret darlegen. Der Metzger wurde denn auch in allen angeklagten Punkten schuldig gesprochen. Das Bezirksgericht reduziert aber die Busse auf 9 000 Franken. Hinzu kommen die Gerichts- und Verfahrenskosten.