
Henzmannkreisel – Sanierung verzögert sich wegen «BZZ-Kreisel»

«Ende Juli 2019: Beginn des Umbaus am Kreisel Henzmannstrasse in Zofingen» – so steht es im Bauprogramm des Kantons. Und pünktlich sind die Baumaschinen aufgefahren. «Das Bild stimmt, aber die Maschinen dienen einem anderen Zweck», sagt der Zofinger Stadtrat Andreas Rüegger, zuständig für den Bereich Tiefbau. Ersetzt werden derzeit Gasleitungen. Die eigentlichen Umbauarbeiten am Kreisel – ein 1,78-Millionen-Frankenprojekt, an welches die Stadt Zofingen 850 000 Franken bezahlen muss – sind noch nicht einmal an einen Bauunternehmer vergeben worden.
Dabei hat das Projekt auch aus Sicht des Kantons Priorität. Konkret geht es um die Themen Sicherheit und Mehrverkehr, aber auch um die Tatsache, dass der Kreisel Teil einer nationalen Route für Schwerverkehr ist – deshalb die eigenartige Geometrie des bestehenden Bauwerks. Dieses hat seinen Ursprung in den 1990er Jahren. Der Henzmannkreisel war einer der ersten im Kanton Aargau. Er weist inzwischen grosse Sicherheitsdefizite auf und ist heute ein nationaler Unfallschwerpunkt. Dem trägt das Projekt Rechnung. Eine bessere Sicht und neue Knotenäste sollen es richten.
Der «Kreisel-Kollege» beim BZZ verzögert den Baubeginn
Der Grund für die Verzögerung? Henzmanns «Kreisel-Kollege» an der Strengelbacherstrasse beim Bildungszentrum Zofingen (BZZ). Sein Belag genügt dem im Kreisel kreisenden Verkehr nicht – und muss auf Kosten des Unternehmers ersetzt werden. Diese Arbeiten beginnen im September. «Da Kanton und Stadt auf der Wiggertalachse nur eine Baustelle tolerieren, wurde der Baubeginn für den Henzmannkreisel zurückgestellt», sagt Rüegger.
Damit keine Verwirrung aufkommt: Das Projekt Wiggertalstrasse führt von der Aare bei Aarburg bis zur Strengelbacherstrasse – auch wenn sie in Zofingen südlich des Henzmannkreisels Untere Brühlstrasse heisst und nördlich Mühlemattstrasse – die quasi als Appendix der Wiggertal-strasse in die Strengelbacherstrasse führt. Rüegger ist zuversichtlich, dass der Umbau des Kreisels zum Jahreswechsel startet.
Was aber ist mit der Sanierung der Henzmannstrasse als solche? Auf ihrem Westast ist die Qualität der Fahrbahn so schlecht, dass die sich vor dem Kauf eines neuen Autos bestens für einen simulierten Komforttest auf einer Schlaglochpiste im Maghreb nutzen lässt. Dies wollte der Stadtrat schon länger korrigieren, aber ist im Einwohnerrat an der Frage, ob danach auf der Henzmannstrasse Tempo 30 oder 50 herrschen soll, gescheitert. Das Gemeindeparlament will Tempo 50 – auch wenn dies das Projekt verteuert und für die Anwohner den Strassenlärm nicht senkt.
Laut Stadtrat Rüegger ist nun eine Vorprojektvariante Tempo 50 in Arbeit, die in einen Projektantrag an den Einwohnerrat münden wird. Danach Beschluss des Gemeindeparlaments über den Baukredit, öffentliche Auflage des Projekts – inklusive behindertengerechtem Umbau der Bushaltestellen – mit der Möglichkeit von Einwendungen. «Dennoch: Wir sollten die Henzmannstrasse Ende 2020 baureif haben», sagt Rüegger.