Zofingen: Ehemaliger Schweizer Gardist gibt einen kleinen Einblick in den Vatikan

Statt Reden gibt es an den Zofinger Bundesfeiern jeweils ein Gespräch mit einer Zeitgenossin, einem Zeitgenossen. Diesmal hatte Stadtammann Hans-Ruedi Hottiger den ehemaligen Gardisten Benjamin Winter zum Talk eingeladen. Winter ist nach Lehrerseminar und RS in die Garde eingetreten. Was waren die Beweggründe? «Mir hat es in der RS gut gefallen und ich könnte mir nicht vorstellen Lehrer zu sein.» Sein Glaube habe auch eine wichtige Rolle gespielt, sich im Jahr 2000 für zweieinhalb Jahre zu verpflichten. «Was haben die Kollegen und insbesondere die Freundin gesagt?», wollte Hottiger wissen. «Die Freundin hatte Verständnis, die Kollegen haben meinen Entscheid nicht verstanden.» Aus der Freundin ist Winters Frau geworden, mit welcher er fünf Kinder hat.

Der Morgengruss des Papstes für den Gardisten

Wie nah kommt ein Gardist dem Papst? «Sehr nahe», sagt Winter und nennt Privataudienzen und den Dienst vor der päpstlichen Wohnung. «Verliess Papst Johannes Paul II. seine Gemächer, schüttelte er uns die Hand und wünschte einen guten Morgen.»

Aufgabe der Garde ist es, den Papst zu beschützen – tut sie das mit der Hellebarde? «Nein, die wird nur beim Ehrendienst eingesetzt», sagt Winter. Die Gardisten sind im Nahkampf ausgebildet und tragen im normalen Dienst eine Pistole. Zur Ausrüstung gehören zudem Sturmgewehre.

Wie wurde der 1. August bei der Garde begangen? «Das war jeweils ein grosses Fest», sagt Winter und schmunzelt. «Ein Ehrengast oder sonst ein Sponsor hat uns Freibier spendiert – dazu gab es Fondue.»

Seit letztem Jahr ein Teil der Bundesfeier ist die Zofinger Sportler-Ehrung. Für den Bereich Sport zuständig ist Stadtrat Peter Siegrist. Geehrt hat er gestern bereits zum zweiten Mal Ronni Koechlin, dem es gelungen ist, seinen Schweizer-Meister-Titel im Kickboxen zu verteidigen. Christian Klauenbösch stand als Schweizer Meister in verschiedenen Disziplinen des Pistolenschiessens auf dem Podium – Lukas Kauflin als Schweizer Meister über 800 Meter in der Halle. Ursula Winter wurde für ihr Engagement im Behindertensport geehrt – für den sie seit über 30 Jahren verschiedene Funktionen und Aufgaben wahrnimmt. Und sie ist, so will es der Zufall, die Mutter von Gardist Benjamin Winter.

Dann – nach Schweizerpsalm und Vorträgen der Stadtmusik sowie des Tambouren-Vereins – wurde das reichhaltige Brunch-Buffet eröffnet.