
Maturafeier im Stadtsaal: Zuerst in die Badi, dann an die Uni

Das Percussionensemble leitete mit der Eigenkomposition «BeStoff» die Maturfeier der Kantonsschule Zofingen am Freitag ein. Anschliessend übernahm Rektor Patrick Strössler das Wort im vollbesetzten Stadtsaal: «Die Schule ist kein Ponyhof, aber auch kein militärisches Bootcamp, sondern ein Lebens- und Lernraum – eine Bildungsinstitution, die Sie bis zur Matura begleitete.» Ähnliche Worte richtete der Rektor bereits vor fast vier Jahren an die Maturanden, als er sie an der Kanti begrüssen durfte. Auch für ihn sei es damals der erste Schultag an der Kantonsschule in Zofingen gewesen. Auf dem Weg zur Matura hätten die Kanti-Schüler Hürden überwinden und auch die eine oder andere Niederlage einstecken müssen. Einige hätten sicher auch Zweifel bekommen, ob sie den beschwerlichen Weg bis zur Maturität überhaupt schaffen. Dabei galt es noch die Spielregeln einzuhalten wie Absenzenregelung, Haus- und Prüfungsordnung. Auch Respekt, Toleranz und Offenheit habe er, der Rektor, eingefordert. Einen guten Rat hatte er auch parat: Wenn man vor einer grösseren Herausforderung steht, für die man nicht sofort eine Lösung sieht, solle man einen Schritt zurückgehen und das Problem aus einem anderen Blickwinkel betrachten. «Wagen sie ein Experiment, zeigen sie Mut.»
Comedian zur Auflockerung
Weniger ernst zu nehmende Erkenntnisse erteilte Sven Ivanic. Der Jurist und Newcomer der Comedy-Szene hielt fest, dass ein Studium und die Matura noch lange nicht garantiere, dass was Gescheites dabei herauskomme. Als Comedian würde er am Abend das Gleiche machen wie während des Tages als Jurist – die Leute verarschen. Einen praktischen Tipp verriet er dabei aber auch noch: neben dem Studium zu arbeiten.
Benedikt Heuser und Demian Imholz steuerten am Klavier mit «Danse Macabre», Opus 40 von Camille Saint-Saëns, in musikalischer Form ein makabres Element bei.
Anschliessend verlieh Jürg Gabathuler vom Verein «Freunde & Gönner der Kantonsschule Zofingen» den Prix Communauté an fünf engagierte Schülerinnen und Schüler. Sie unterstützten Gleichaltrige in Mathematik im Verlauf des Schuljahres.
Fleiss und Engagement
Dann konnten die Maturandinnen und Maturanden ihre Maturitätsausweise entgegennehmen. Leistungsstarke Abgängerinnen und Abgänger wurden in der Folge gewürdigt und konnten dabei auch postitive und negative Kritik äussern.
Für den besten Abschluss mit Notendurchschnitt 5,5 und 20 Saldopunkten wurde die mathematikbegeisterte Julia Trunz ausgezeichnet. Sie beabsichtigt, Gesundheitswesen und Technologie an der ETH zu studieren. Das Absenzensystem fand sie unschlüssig geregelt. Für den Unibesuchstag wurde ihr zum Beispiel ein Kontingentpunkt abgezogen. Doch jetzt stehe erst einmal eine Studienreise nach Irland an, meinte sie froh gelaunt.
Arun Vasudevan wiederum war begeistert vom jeweils wöchentlich stattfindenden Kanti-Angebot, eine vorgegebene Aufgabe in vier Stunden zu lösen. Man lerne dabei, seine Zeit einzuteilen; als Vorbereitung für die Universität sei das hilfreich gewesen. Er bemängelte aber, dass die Lehrer nicht immer objektiv beurteilt hätten. Er möchte bald mit einem Wirtschaftsstudium beginnen.
Persönliche Fähigkeiten und Qualitäten hätten hinter Fleiss und Engagement angestanden, sagte Timothy Felix. Als Höhepunkte seiner Kanti-Zeit fielen ihm spontan die Skilager ein. In seinem nächsten Lebensabschnitt will er das Studium in der Fachrichtung «Computational Science» an der ETH Zürich angehen.