
Wie entwickelt sich Vordemwald?
Reger Betrieb kurz vor 20 Uhr am Montagabend im Gemeindesaal von Vordemwald. Gut 85 Personen haben sich im Saal über der Turnhalle zur Informationsveranstaltung «Studienauftrag Zentrumsentwicklung Vordemwald» eingefunden. Eifrig müssen noch mehrere Reihen Stühle herbeigeschafft werden, denn die Entwicklung des Dorfzentrums interessiert die Leute.
An der Einwohnergemeindeversammlung vom 21. Juni 2018 bewilligte der Vordemwalder Souverän einen Verpflichtungskredit von 240 000 Franken, um ein Konkurrenz-Planverfahren über die Kernzone 1 durchzuführen. Dieser Kernzone, die im Rahmen der Ortsplanrevision geschaffen wird, gehören mehrere Parzellen mit Zentrumsfunktion an. Dies sind zum einen die Parzellen der Gemeinde Vordemwald, zu denen unter anderem das Gemeindehaus, das Restaurant «Untere Säge» oder die ehemaligen Gebäude der Post und Raiffeisenbank gehören. Zum anderen sind dies die Parzellen der Eigentümerschaft Hedwig Felber auf der gegenüberliegenden Strassenseite.

Diese Studie, welche als Ziel eine optimale Gestaltung des Trassenraumes, die bauliche Verdichtung des Dorfzentrums, die Schaffung von Wohnraum oder die Festlegung der optimalen Lage der künftigen Bushaltestelle hatte, wurde von insgesamt vier interdisziplinären Teams durchgeführt. Diese Teams bestanden jeweils aus einem Architekturbüro und einem Landschaftsarchitekturbüro, in einem Fall zudem noch aus einem auf die Gestaltung von Verkehr, Mobilität und Aussenräume spezialisierten Büro. Dem Team, welches die beste Studie ablieferte, stand eine weitere Zusammenarbeit in Aussicht, wenn denn aus der Studie ein konkretes Projekt werden sollte. Ein Beurteilungsgremium, zusammengesetzt aus Vertretern der Gemeinde und der Grundeigentümerschaft Hedwig Felber sowie diversen unabhängigen Fachexperten, jurierte die Projekte.
Laut Markus Schneitter, Mitglied des Gemeinderates, entschied sich das Beurteilungsgremium bewusst gegen ein anonymes Verfahren. «Ein nicht anonymer Studienauftrag erlaubte es uns, in einer Zwischenbesprechung mit den teilnehmenden Teams die Arbeiten in die für uns richtigen Bahnen zu lenken.» Nach einer solchen Zwischenbesprechung ergaben sich Erkenntnisse, welche den weiteren Planungsverlauf beeinflussten. So sollte das Gemeindehaus etwa beibehalten werden, da eine Renovation erst zehn Jahre zurückliegt. Der Uferraum der Pfaffnern soll grosszügig und attraktiv freigespielt werden. Von Gesetzes wegen müssen die Zivilschutzanlagen unter dem Gemeindeplatz, zumindest vorerst, beibehalten werden. Ebenfalls beibehalten werden soll das Restaurant zur unteren Säge.
Diese Vorgaben nahmen die Projektteams grossmehrheitlich auf, setzten sie um oder arbeiteten sie aus. Am vergangenen Montag an der Infoveranstaltung, sowie am Dienstag und Mittwoch im Rahmen einer Ausstellung mit anwesenden Fachpersonen, konnte die Vordemwalder Bevölkerung die Projekte eingehend in Augenschein nehmen. «Es ist wichtig zu verstehen, dass es sich dabei um Konzepte handelt und nicht um konkrete Bauprojekte», merkte Schneitter an. «Besonders auf dem Areal der Gemeinde gibt es einen Zeitplan von mehr als fünf Jahren. Noch wichtiger ist aber, dass mehrere Erkenntnisse in die neue Bau- und Nutzungsordnung eingebaut wurden, welche noch bis 8. Juli 2019 öffentlich aufliegt. Diese sind für die Zukunft bindend.»
In der anschliessenden Diskussionsrunde kamen diverse Fragen auf. Etwa, woher denn die Leute kommen sollen, um die Wohnungen auf dem Areal Felber zu füllen. Markus Schneitter wies erneut darauf hin, dass dies lediglich Konzepte und keine konkreten Bauprojekte seien. «Auf dem Areal Felber werden aber nur Wohnungen von hoher Qualität zu stehen kommen, finanziert durch private Investoren», fügte er an. Auch der Kindergarten auf den Parzellen der Gemeinde gab zu diskutieren. Schneitter konnte aber beruhigen. «Der Kindergarten bleibt sicher auf dem Areal. Möglicherweise ist sogar ein dritter nötig. Nur wo dieser auf der Gemeindeparzelle zu stehen kommt, kann ich Stand jetzt nicht sagen.» Es seien eben wirklich nur Konzepte, fügte er abschliessend an.