Dank «geoProRegio»: Zofingen mit gläsernem Boden

Aktuelle Landkarten und Pläne beruhen auf digitalisierten Informationen, die man als Geodaten bezeichnet. 2009 entschlossen sich fünf Aargauer Stadtwerke (darunter die StWZ Energie AG), ihre Datenbestände zu vernetzen. Inzwischen besteht die Datenbank nicht nur aus Angaben zu Werkleitungen. Sie liefert auch Auskunft darüber, welches Gebiet einer Gemeinde sich besonders für Erdwärmenutzung eignet, zeigt Baumbestände auf, oder die Zustandsklassierung einer Strasse. Hinzu kommen ein digitalisierter Katasterplan und Flugaufnahmen (Orthofotos). Dies alles top-aktuell – mit hängigen oder bewilligten Baugesuchen. Die Angaben sind in einer Datenbank gespeichert und können beliebig miteinander verknüpft werden – das ist der Vorteil des Internetportals gegenüber Plänen.

Nicht genug. Laufend erarbeiten die Entwickler in ihren Büros bei den Regionalwerken Baden AG, neue Applikationen. «Beispielsweise hat die Gemeinde Mettauertal eine Karte erarbeiten lassen, auf welcher öffentliche Bänke, Feuerstellen oder Brunnen samt Unterhaltsintervall hinterlegt sind», sagt geoProRegio-Geschäftsführer Burkhard Kilcher.

Stichwort «Smart City» – gesamtheitliche Entwicklungskonzepte, die darauf abzielen, Städte effizienter, technologisch fortschrittlicher, grüner und sozialer zu gestalten. Für solche Planungen sind Grundlagen, Visualisierungen unabdingbar. So hat die Stadt Baden bei geoProRegio ein 3-D-Modell bestellt. Der Detaillierungsgrad ist hoch. Da sind zum Beispiel alle geschützten Bäume (2500 an der Zahl) im Stadtbereich zu sehen – die Gebäude zeigen ihren Schattenwurf, der zu jeder Jahres- und Uhrzeit darstellbar ist.

Auch Drohnen lässt die Geodaten-Firma, an welcher die StWZ Energie AG zu 20 Prozent beteiligt ist, fliegen. Eine Anwendung ist das Erfassen von Bodenversiegelungen (Asphaltflächen). Sie sind bei Starkregen eine Gefahr. «Mit der Drohne erfassen wir eine Gemeinde in einem halben Tag. Herkömmlich vermessen, würde eine Woche Arbeit anfallen», sagt Kilcher.

Zu den Kundinnen Kilchers gehört die Stadt Zofingen. Auf der professionellen Ebene die Bauverwaltung und neu wird es Tools geben, welche in die Homepage der Stadt eingebettet werden. Für das Thema zuständig ist Jonas Stöckli, Projektleiter Tiefbau und Planung. «Es ist vorgesehen», sagt er, «die für Bauprojekte relevanten Karten – Bauzonenplan, Versickerungskarte oder die Gefahrenkarten – aufzuschalten. Auch ein Plan mit aktuellen Baustellen ist vorgesehen.» Möglicherweise würden in Zukunft auch andere Ressorts ausserhalb der Bauverwaltung das Tool in Zukunft nützen. Kilcher ergänzt: «Wir könnten auf unseren Karten durchaus auch die Resultate von Volksabstimmungen darstellen.» Bis das Portal der Stadt Zofingen bereit ist, dürfte es Ende Jahr werden. Aber auch direkt bei geoproregio.ch gibt es einen öffentlichen Teil, der sehenswert ist.