ZT-Leserreise ins Bundeshaus: Lebhafte Diskussionen zum Fall Roth – GALERIE

Die Diskussion startet gleich lebhaft. Und das hat einen guten Grund. Just am Tag der Leserreise des Zofinger Tagblatts ins Bundeshaus tritt die Aargauer SVP-Regierungsrätin Franziska Roth zurück. 50 ZT-Leserinnen und -Leser sitzen im Kommissionszimmer 286 und lauschen zuerst gespannt den Ausführungen der anwesenden Parlamen- tarier aus der Region. Anwesend sind mit der Kölliker FDP-Nationalrätin Corina Eichenberger, dem Zofinger SP-Mann Cédric Wermuth, dem SVP-Ständeratskandidaten Hansjörg Knecht und mit dem Wiliberger SVP-Nationalrat Thomas Burgherr gleich deren vier.

Und auf Burgherr zielt dann gleich die erste Frage aus der Lesergruppe. Ob das jetzt ein Freudentag sei, mit dem Rücktritt von Frau Roth. Der SVP-Kantonalpräsident, der gegenüber den Medien derzeit schweigt, gibt sich vor der ZT-Reisegruppe zerknirscht. Natürlich sei das kein Freudentag für die SVP. Ein wenig verteidigt er sich: Man habe ihr ja Hilfe angeboten, als man die Probleme im Departement erkannt habe. Dann greift Wermuth in die Diskussion ein und rüffelt die SVP mit markigen Worten. Die Nomination von Roth damals für den Wahlkampf sei eine verantwortungslose Entscheidung der SVP gewesen. Und wie man dann mit Roth umgegangen sei, findet der SP-Nationalrat empörend. «Das hat den Aargau diskreditiert.» Das sei peinlich für den Kanton. Wermuth erntet mit seiner Standpauke spontanen Applaus. FDP-Kollegin Eichenberger rettet dann Burgherr aus der ungemütlichen Lage, indem sie das Thema wechselt. Die Diskussion ist aber weiter engagiert. Themen sind Regulierungen, der hohe Mehrwertsteuersatz für Sportkurse und der Spagat, den ein Milizpolitiker zwischen Beruf und Politik machen muss. Und der Frauenstreiktag von letzter Woche hallt auch noch ein wenig nach. Eine ältere Dame erinnert die Politiker daran, dass auch die Frauen einen Spagat zwischen Beruf und Familie meistern müssen.

Nach der Diskussion nehmen sich die Parlamentarier auch noch kurz Zeit für das eine oder andere persönliche Gespräch mit den Leserinnen und Lesern.

Spannende Debatte

Zuvor konnte die Reisegruppe eine Stunde lang auf der Tribüne die Debatte des Nationalrats verfolgen. Und sie hatte Glück. Behandelt wurde die Trinkwasserinitiative. Die Debatten um Volksinitiativen sind einiges lebhafter als die meisten anderen Geschäfte. Denn alle Parlamentarier dürfen sich in einer Rednerliste eintragen und oft werden den Votanten auch kritische Fragen gestellt.

Entsprechend erfreut waren die Besucherinnen und Besucher von der Visite im Bundeshaus. So etwa Christa Fanetti und Hannelore Hörr aus Oftringen. «Ich bin sehr begeistert», sagte Fanetti. «Ich war das erste Mal im Nationalratssaal und fand es super», so Hörr.

Zum Abschluss des gelungenen Besuchs genossen die Leserinnen und Leser im Bundeshausrestaurant Galerie des Alpes ein Apéro und diskutierten bei einem Glas Yvorne oder Orangensaft weiter.