Erkrankte Gefässe können eine tickende Zeitbomben sein

Unter Gefässerkrankungen versteht man krankhafte Veränderungen der Arterien, Venen oder Lymphgefässe. Dem Laien bekannte Gefässerkrankungen sind Krampfadern oder die «Schaufensterkrankheit». So wird im Volksmund die Durchblutungsstörung der Beine bezeichnet, welche schmerzhaft ist und den Patient beim Laufen zwingt, bereits nach kurzen Wegstrecken Pausen einzulegen.

Genaue Diagnose und Behandlung ist Aufgabe des Gefässspezialisten. Christian Regli ist Facharzt Innere Medizin und Angiologie (Gefässmedizin). Er ist Mitgründer und Mitbesitzer des Gefässzentrums Mittelland AG. Seit drei Jahren bietet Christian Regli und neu mit einem seiner Arztkollegen Flipe Kostal auch am Spital Zofingen eine Angiologie-Sprechstunde an. «Die ist», sagt Regli, «interdisziplinär aufgegleist». Die Sprechstunde wird gemeinsam mit den Wundexpertinnen des Spitals Zofingens geführt – in enger Zusammenarbeit mit dem Fussorthopäden und den Chirurgen des Spitals.

«Von der interdisziplinären Zusammenarbeit können vor allem die Patienten profitieren, da sie schnell und unkompliziert den geeigneten Spezialen vor Ort haben», sagt Regli. Wunden seien oft Folge von Durchblutungsstörungen. «Ist eine Durchblutungssteigerung notwendig, wird ein Ballonkathetereingriff gemacht – «Ballönle» wie der Kathetereingriff oft genannt wird.» Durchgeführt wir er in der Hirslanden Klinik Aarau.

«Krampfadern», sagt Regli, «können heute in 90 Prozent der Fälle in unserem Gefässzentrum mit Laser behandelt werden». Der Eingriff sei ambulant in lokaler Betäubung. «Der Patient hat keine Narkose und ist schon früh wieder arbeitsfähig. Wir brauchen aber immer noch gute Chirurgen, für jene Venen, welche wir aufgrund der Anatomie nicht mit dem Laser behandeln können».

Die Arbeit als Gefässmediziner sei spannend und sehr abwechslungsreich, sagt Regli. So arbeitet das Gefässzentrum eng mit den Herzchirurgen der Hirslanden Klinik zusammen. «Die Voruntersuchungen werden meist durch uns durchgeführt, bevor die Professoren Carell oder Englberger die Herzbypässe operativ anlegen können».

Ein anderes – ein diagnostisches – Beispiel sind Erektionsstörung: «Nahm man früher an, es seien in erster Linie psychische Faktoren ausschlaggebend, wissen wir heute, dass rund 40 Prozent eine behandelbare Gefässerkrankungen als Ursache haben.» Wie man am Gefässzentrum Aarau – wo auch geforscht und wissenschaftlich publiziert wird – festgestellt hat, sind Patienten mit Erektionsstörung vermehrt Herzinfarkt gefährdet. Oft sei das Ausbleiben der Erektion ein erstes Symptom vor einem Herz- oder Hirninfarkt. Paradebeispiel ist ein Spitzensportler dessen Erektionsstörungen einen drohenden Herzinfarkt rechtzeitig an den Tag brachten.

Apropos Sport. Christian Regli ist als Arztsohn in Zofingen aufgewachsen, wo er auch seine Matura abgelegt hat. Sport ist für ihn Fussball und den betreibt er noch immer regelmässig in Zofingen. «Wir spielen in der ü 40 und ü 80 – fast alle über 40 Jahre alt und über 80 Kilo schwer», schmunzelt Regli. Gespielt wird beim Bezirksschulhaus. «Wir benutzen dort dieselbe Garderobe und Duschen wie damals vor 30 Jahren».

Fussball unterstützen Regli und das Zentrum für Gefässmedizin als Trikotsponser des FC Aarau Frauen. «Es ist fantastisch was die Spielerinnen im Frauenfussball für ein Butterbrot leisten.» Leicht enttäuscht ist Göttikind Linda, welches bei den Juniorinnen des FFC Zofingen spielt – auch diese hätten gerne einen Sponsor. Das soll sich ändern: Regli und seine Fussballkollegen nehmen mit einem Bierwagen am Zapfenstreich teil. Standort ist vor dem Restaurant «Traube». Dort gebe es in Dieter Kräuchis Caipirinha-Bar eine super Alternative zum Bier – ein Teil Reinerlöses geht an die Mannschaft des Göttikindes.