Ein Krimi? Ein Hitchcock!

Die Ausmarchung im Kanton Aargau um die zwei frei werdenden Sitze in der kleinen Kammer wird zum Krimi – spätestens klar ist das seit dieser Woche. Gleich fünf Ständeratskandidaten waren auf Einladung des regionalen Wirtschaftsverbandes (WRZ) nach Zofingen gekommen, um ihre Positionen zu markieren: die Grossrätin Marianne Binder (CVP) sowie die Nationalräte Thierry Burkart (FDP), Beat Flach (GLP), Hansjörg Knecht (SVP) und Cédric Wermuth (SP). Ein paar Schlüsse lassen sich bereits ziehen.

Erstens: Ein Krimi? Es wird ein Hitchcock-Krimi! Niemand fiel ab. Man schenkte sich nichts, blieb aber fair. Fast sicher wird es zu einem zweiten Wahlgang kommen. Bürgerliche hören es zwar nicht gerne, aber es ist so: Wermuths rhetorische Beschlagenheit hebt das Niveau der Debatten.

Zweitens: Knecht scheint entschlossen wie nie, diesmal den Sprung ins Stöckli zu schaffen. Vieles wird davon abhängen, wie sich in den nächsten Wochen und Monaten das Seilziehen um das Rahmenabkommen mit der EU entwickelt. Knecht und die SVP lehnen dieses ab. Die einwanderungs- und europakritische SVP-Basis, die die Personenfreizügigkeit aufkündigen möchte, hat er natürlich hinter sich. Aber in Zofingen war deutlich zu spüren: Der Abwehrkampf der SVP gegen das Rahmenabkommen ist eine Kröte, die viele Unternehmer und KMU-Vertreter höchst ungern schlucken werden – auch solche, die sich ein stramm bürgerliches Ticket nach Bern wünschen. Das wird, drittens, der Mitte helfen. Je polarisierter der Wahlkampf verlaufen wird, desto grösser werden die Chancen von Marianne Binder und Beat Flach.