Ein Chindsgi für 4,3 Millionen Franken – Gmeind bestimmt über den Kredit des Vierfach-Kindergartens

Schöftland will seine beiden Kindergärten zusammenführen. Derzeit gehen die Hälfte der Kindergärtler am Schützenmattweg (nahe Hubelsteig) in den Kindergarten, die andere Hälfte in den Chindsgi «Dorf», der ins Schöftler Schulareal integriert ist. Beide Gebäude sind sanierungsbedürftig. Wie der Gemeinderat in der Botschaft zur Gemeindeversammlung vom 21. Juni schreibt, entsprechen beide Kindergärten hinsichtlich Grösse, Anzahl Räume und Ausstattung nicht mehr den heute geltenden Anforderungen.

Statt einer Sanierung schlugen der Gemeinderat und eine dafür eingesetzte Arbeitsgruppe einen Neubau vor, der alle Kindergartenabteilungen vereint. So soll der Standort am Schützenmattweg aufgelöst und am Ort des heutigen Kindergartens «Dorf» einer mit vier Abteilungen gebaut werden. Dass die Schöftler hinter dem Vorschlag stehen, zeigten sie mit der Bewilligung eines Projektierungskredits für 320’000 Franken an der vergangenen Wintergmeind.

Die Kinder kriegen ein Holzhaus

4,3 Millionen Franken, wurde inzwischen ermittelt, soll der Vierfach-Kindergarten kosten. Die Gemeindeversammlung im Juni soll diesen Kredit absegnen. Geplant ist ein zweistöckiger Holzbau, wobei die schon heute bestehenden Räume der ehemaligen Truppenunterkünfte das Untergeschoss bilden. Neben den Zimmern für die Kindergärten wird das Gebäude ein Lehrerzimmer mit Küche und einen grosszügigen Eingangs- und Garderobenbereich beinhalten. Der Toilettenbereich verfügt über ein behindertengerechtes WC. «Mit dem Bau des Vierfach-Kindergartens Dorf wird ein zukunftsorientiertes Kindergartengebäude realisiert und der Schulstandort Schöftland gestärkt», schreibt der Gemeinderat in der Botschaft.

Die zwei weiteren Kredite betreffen die Elektrizitäts- und die Wasserversorgung. Der Kredit, der für 2014 bis 2019 zwecks Erneuerungen und Sanierungen der Werkleitungen gesprochen wurde, ist aufgebracht und muss für die nächsten vier Jahre erneuert werden, heisst es in der Botschaft. Für die Elektrizitätsversorgung beantragt der Gemeinderat deshalb einen Kredit über 830’000 Franken, für die Wasserversorgung einen solchen über 920’000 Franken. Bauvorhaben für die Elektrizitäts- und Wasserversorgung seien in naher Zukunft in den Gebieten Aarauerstrasse, Coop-Erweiterung, Bahnhof/Obere Mühle, Ruederstrasse und Böhlerstrasse zu erwarten.

Rechnung schliesst mit Gewinn

Auch zwei Kreditabrechnungen stehen für den 21. Juni auf der Traktandenliste. Das Projekt der Umsetzung der offenen Jugendarbeit Schöftland verschlang 78’000 Franken weniger als geplant (insgesamt 265’500 Franken). Die Werkleitungssanierung beim Krebsenweg unterschritt den Kredit mit 135’500 Franken (insgesamt 469’500 Franken). Schliesslich muss die Gmeind auch ein neues Abwasserreglement genehmigen. Das bisherige stammt von 1988 und muss aktualisiert werden.

Die Rechnung 2018, die bewilligt werden soll, schliesst mit einem Gewinn von 627’400 Franken (budgetiert war ein Minus von 127’850 Franken). Das um 755’250 Franken höhere Ergebnis sei zusätzlichen Gemeinde- und Sondersteuern zu verdanken (rund 700’000 Franken bei einem Steuerfuss von 97 Prozent), wie es in der Botschaft heisst. Die Einnahmen aus Einkommens- und Vermögenssteuern liegen um rund 555’600 Franken über dem Budget, diejenigen aus Grundstückgewinnsteuern um 106’000 Franken. Möglicher Grund für Letzteres ist der automatische Informationsaustausch für ausländische Vermögenswerte (z. B. Immobilien) zwischen EU-Banken und den Schweizer Steuerbehörden, der seit dem 1. Oktober 2018 in Kraft ist. Bis dahin galt die straflose Selbstanzeige.