
Ciao Piazza Insalata – ein Kreisel soll die Verkehrsprobleme lösen

Besucht man Zofingen aus Richtung Oftringen zur Unzeit mit dem Auto – dann steht man auf der Aarburgerstrasse am Bahnübergang an. Sieht die Vorbeifahrt der S-Bahn oder eines langsamen und vor allem langen Güterzugs. Die Barriere hebt sich wieder. Die Fahrt geht weiter – bis man am «Tor» zur (Alt-) Stadt, auf die verkehrstechnische «Piazza Insalata» der Region stösst. Das soll sich ändern.
9,5 Millionen Gesamtkosten
Diese Woche stellte die Stadt zusammen mit dem Leiter der kantonalen Abteilung Tiefbau, Kantonsingenieur Rolf H. Meier, der Bevölkerung das Projekt eines Verkehrskreisel vor. Rund hundert Leute folgten den Ausführungen, sagt Werner Ryter, Leiter Planung- und Tiefbau der Stadt Zofingen. Was die die Teilnehmer zu hören bekamen, waren eindrückliche Dimensionen. Der Kreisel – in welchen fünf Strassen münden – hat einen Durchmesser von 32 Metern. Für die Einmündung in den Kreisel bekommt die Mühletalstrasse ein neues Trassee. Und wer von ihr in Richtung General-Guisan-Strasse und Luzern fahren will, wird eine neue Strasse parallel zur heutigen (und arg verkehrsbelasteten) Schulhausstrasse vorfinden. Letztere wird zur Begegnungszone umfunktioniert. Die Kosten für Bund, Kanton und Stadt? 9,5 Millionen Franken.
Michael Wacker, Einwohnerrat und Präsident der SP, ist solchen Bauprojekten gegenüber kritisch eingestellt. Zu diesem Vorhaben sagt er jedoch: «Früher oder später müssen wir das machen.» Und: «Das Vorliegende ist die Beste aller schlechten Lösungen.» Was ihm nicht behagt, ist, dass an «bester Lage viel Boden für den Strassenverkehr geopfert werden muss».
Aarburgerstrasse
Kantonsingenieur Meier informierte auch zum Stand der Projektarbeiten für die SBB-Unterführung – hier werden aktuell Varianten geprüft – und die Aarburgerstrasse von der Unteren Vorstadt bis zum künftigen Kreisel Gygerweg. Die brutto 1,9 Millionen Franken für diese 284 Meter Strasse hat der Zofinger Einwohnerrat letztes Jahr bewilligt. Brutto heisst: Beginnt man rasch zu bauen, fliessen Gelder aus dem Agglomerationsprogramm des Bundes von 550 000 Franken, die in Abzug gebracht werden können.
Andreas Rüegger, als Stadtrat für den Bereich Tiefbau zuständig, ist wichtig, dass die Arbeiten an der Aarburgerstrasse mit jenen am Kreisel koordiniert werden – eine Grossbaustelle mit möglichst geringer Behinderung des Verkehrs entsteht. «Lichtsignale sind für mich keine gute Lösung und müssen vermieden werden», sagt Rüegger. Wie dann? «Indem jeweils nur auf einer Strassenseite gearbeitet und die andere Spur über die Funkenstrasse geführt wird – oder mit einer provisorischen Fahrbahn auf dem Areal der ehemaligen Stadtgarage.» Was Rüegger schon heute den Anwohnern des Büntengässlis oder des Gebiets Bifang verspricht: «Ausweichverkehr wird es nicht geben – der wird unterbunden.»
Kann der Kreisel ohne neue, bewilligte Bau- und Nutzungsordnung (BNO) gebaut werden? Über der BNO hängt das Damoklesschwert eines Referendums. «Ja», sagt Rüegger, «die für das Gebiet Untere Vorstadt vorgesehene Gestaltungsplanpflicht tangiert das Strassenbauprojekt nicht». Was gemacht wird, ist, dass man sicherstellt, der BNO kein Bein zu stellen – vorgesehene Zufahrten zu Tiefgaragen berücksichtigt.
Weil der Baukostenanteil der Stadt mit 4,25 Millionen Franken drei Millionen übersteigt, wird es nach einem Ja des Einwohnerrats – das Geschäft ist für den 23. Juni traktandiert – zu einer Volksabstimmung kommen. Michael Wacker hofft, dass diese Abstimmung an einem anderen Tag stattfindet, als jene über die BNO – die beiden Themen auch terminlich entflechtet werden.