Männer tanzen nach der Pfeife der Frauen

Sagen Ihnen die Namen Corina Wehinger und Sandra Zurbuchen etwas? Mir jedenfalls bis vor ein paar Wochen nicht. Mit meiner neu entdeckten Begeisterung für live im Fernsehen übertragene Unihockeypartien hat sich das aber geändert. In den ersten paar Minuten des siebten Halbfinal-Spiels der Grasshoppers und Malans fielen mir diese beiden eher langhaarigen, ziemlich feminin wirkenden Schiedsrichter auf. Mit der ersten Nahaufnahme wurde das Rätsel gelöst: Es handelte sich tatsächlich um zwei Frauen, die ein so wichtiges Meisterschaftsspiel der Männer leiten durften. Ich ging von einer Ausnahme aus, wurde aber fünf Tage später eines Besseren belehrt. Im Superfinal zwischen GC und Wiler-Ersigen standen erneut Corina Wehinger und Sandra Zurbuchen auf der Platte. Wie in der Halbfinal-Belle hatten sie auch diesmal weder mit der Spielleitung noch mit den mit Adrenalin vollgepumpten Akteuren die geringsten Probleme. Und damit nicht genug. Corina Wehinger und Sandra Zurbuchen haben im vergangenen Dezember sogar ein Aufgebot für die Weltmeisterschaft in Prag erhalten. Sie waren damit die ersten Frauen, die an einer Endrunde der Männer im Einsatz standen. Sie lieferten auch dort einen «beeindruckenden Auftritt» ab, wie es auf der Verbandshomepage heisst. In einer Zeit, in der Gleichberechtigung immer vehementer – und zu Recht – eingefordert wird, sollte es normal sein, wenn zwei Frauen zwei Männermannschaften nach ihrer Pfeife tanzen lassen. Ist es aber nicht. Während der umgekehrte Fall in sämtlichen Sportarten an der Tagesordnung ist, ist es immer noch eine Seltenheit, wenn es zwei Schiedsrichterinnen ganz an die Männerspitze schaffen. Es wäre wünschenswert, wenn aus diesen Ausnahmen die Regel würde. Denn ich bin überzeugt, dass sich der eine oder andere – zumindest äusserlich – besser im Zaum halten würde, wenn er es mit Exponenten des anderen Geschlechts zu tun hätte. Am Superfinal machte es zumindest den Anschein, als ob sich die Männer in ihrer Gestik ein Stück weit zurücknahmen.