
Gemeindeversammlung: Fast diskussionsloses Ja zu Wasser und Kreisel
Die Traktanden der Gemeindeversammlung in Oftringen waren am Donnerstagabend schnell abgehandelt – obwohl zwei grosse Geschäfte auf dem Programm standen. 1,35 Millionen Franken beantragte der Gemeinderat für den Anschluss der Gemeinde ans Grundwasserpumpwerk Rägelerhof in Rothrist sowie den Vertrag für die Wasserlieferungen. Das andere Traktandum umfasste 400 000 Franken für den Bau des Kreisels Funkenstrasse an der Gemeindegrenze zur Stadt Zofingen. Obwohl es bei diesem Traktandum keine Wortmeldungen gab, musste Gemeindeammann Hanspeter Schläfli einige Gegenstimmen vermelden. Zuvor hatte er erläutert, dass der Kanton den Kreisel im Rahmen des Ausbaus der Kantonsstrasse erstelle und die Gemeinde sich aufgrund des Territorialprinzips an den Kosten des Bauwerks beteiligen müsse. Tatsächlich geht die Gemeindegrenze fast mitten durch den Kreisel hindurch. 46 Prozent der Baukosten, die auf dem Gemeindegebiet von Oftringen entstehen, muss die Gemeinde tragen. Dieser Prozentsatz wird aufgrund der Steuerkraft festgelegt. Rund 100 000 Franken hofft die Gemeinde aus dem Agglomerationsprogramm zurückzuerhalten. «Der Kanton befiehlt und baut und Oftringen bezahlt», meinte Martin Gasser, Sprecher der Geschäftsprüfungskommission. Trotzdem empfahl die Kommission das Geschäft mit 6:0 Stimmen zur Annahme.
Etwas komplizierter gestaltete sich das vorangehende Traktandum. Wegen der Komplexität hatte im März bereits eine Infoveranstaltung stattgefunden. Da das Oftringer Grundwasserpumpwerk Kleinfeld abgestellt wird, musste sich Oftringen nach einer Alternative umschauen. Diese wurde im Rägelerhof in Rothrist gefunden. Damit genügend Wasser auch für Oftringen gefördert werden kann, wird die Kapazität des Pumpwerks verdoppelt. Dieser Ausbau bezahlt die Gemeinde Rothrist. Die Gemeinde Oftringen finanziert die Anschlussleitung vom Rägelerhof bis ans Oftringer Wassernetz. Neben diesen einmaligen Investitionen wird es jährlich wiederkehrende Kosten geben für die Wasserlieferung, sodass der m3 Wasser schliesslich rund 38 Rappen kosten wird – rund 30 Rappen mehr als bisher. «Wir haben einen sehr fairen Preis ausgehandelt», erklärte die zuständige Gemeinderätin Ruth Stauch und zeigte auf, dass ein Wasserbezug aus dem Grundwasserstrom Dünnern bei Olten rund 70 Rappen pro m3 kosten würde. Anton Bucher, Sprecher der FDP, hielt fest, dass aus drei Gründen dem Traktandum zugestimmt werden müsse: Weil das Oftringer Pumpwerk keine Konzession mehr habe und darum abgeschaltet werden müsse, weil der Vertrag mit Rothrist fair, partnerschaftlich und langfristig sei und weil 38 Rappen pro m3 einen Literpreis von 0,04 Rappen pro Liter ergeben. «Und das tut keinem weh». Das Traktandum wurde denn auch einstimmig genehmigt.
Anschliessend beantragte der Gemeinderat in einem weiteren Traktandum, dass das Oftringer Grundwasserpumpwerk Kleinfeld für den Notfall erhalten bleibt, sofern der Unterhalt durch den Verkauf von Giesswasser weitgehend gedeckt werden kann. Da die angrenzende Baumschule bereits Interesse an Giesswasser angemeldet, sollte der Erhalt des Pumpwerks kein Problem sein. Der Zusatzantrag wurde einstimmig genehmigt.