Uriel Seibert wagt den Sprung auf das nationale EVP-Parkett

EVP-intern ist es schon seit drei Wochen bekannt, nun hat es Uriel Seibert (27) publik gemacht. Der Schöftler Grossrat möchte Präsident der Jungen EVP Schweiz (zwischen 400 und 500 Mitglieder) werden. Als Vertreter der jungen Generation gab er seine Kandidatur via Facebook bekannt. «Gerne möchte ich die Junge EVP im Prozess der Professionalisierung und der Kommunikation bei heiklen Themen durch meine Erfahrung im Parteiaufbau und im Umgang mit Medien unterstützen», schreibt Seibert auf seinem Facebook-Profil.

Heikle Themen, das sind etwa die Eheschliessung zwischen homosexuellen Paaren oder das Thema Abtreibung. In den drei Jahren, in denen Seibert nun die Junge EVP Aargau leitet (die mit seiner Hilfe praktisch aus dem Boden gestampft wurde), hatte er mit den Parteimitgliedern schon reichlich Diskussionen darüber geführt. Als Präsident der Landespartei müsste Seibert, der als Oberstufenlehrer arbeitet und einer Freikirche angehört, der Spagat zwischen den beiden Parteiflügeln gelingen. Dem einen gehören die eher liberal eingestellten Mitglieder der reformierten Landeskirche an, dem anderen die freikirchlich-Konservativen. Dazwischen gibt es viele Abstufungen mit Vertretern aus beiden Kreisen.

Verschiedene Haltungen

«Ich möchte mit den verschiedenen Lagern eine Lösung finden, damit wir uns auf eine Haltung zu politischen Themen einigen, die wir dann nach aussen kommunizieren. In naher Zukunft werden sich die Jung-EVPler ihre Meinung zu Themen wie Ehe für alle und Cannabis-Legalisierung machen müssen. Zu diesen Punkten herrschen innerhalb der Partei verschiedene Meinungen», so Seibert. Daneben sollte die Junge EVP gemäss Seibert auch eigene Themen setzen, etwa Palliative Care oder die Verhinderung von Menschenhandel. Eine präzise und wohl gewählte Kommunikation, das weiss Seibert, ist entscheidend, wenn es um christlich geprägte Sichten auf heikle Themen geht: «Die Junge EVP muss professioneller werden», sagt er. «Themen der politischen Agenda müssen untereinander eingehend diskutiert und danach fachmännisch kommuniziert werden.»

Fürs Präsidium angefragt

Am 30. März wird die Partei zwischen ihm und Dominic Täubert aus dem Kanton Zürich wählen. Seibert fühlt sich zu dieser Herausforderung bereit: «Ich habe nun über drei Jahre Erfahrung in der Politlandschaft und habe durch meine enge Zusammenarbeit mit Grossrätin Lilian Studer viel über politische Kommunikation gelernt.» Und nicht nur er sieht das so. «Ich bin von diversen Leuten angefragt worden, ob ich kandidieren wolle, auch von Mitgliedern des Vorstands.» Wo aber positioniert er sich selber innerhalb der Jungen EVP? «Persönlich bin ich wohl eher dem konservativeren Flügel zuzuordnen», sagt er. Er habe eine kritische Haltung gegenüber der Ehe für alle der Cannabis-Legalisierung. Versteift in seiner Haltung ist er allerdings nicht: «Es gibt gewisse Knacknüsse, welche auch bei einer ablehnenden Haltung unbedingt besprochen werden müssen.»