Kritik an Seniorenliste: Junge SVP findet, im Nationalrat sitzen bereits genug ältere Politiker

Der Fricktaler SVP-Nationalrat Maximilian Reimann wurde von der SVP nicht mehr für die Nationalratswahlen vom Oktober nominiert. Das hält ihn aber nicht davon ab, trotzdem zu kandidieren. Am Dienstag hat er, zusammen mit fünf weiteren Kandidierenden, die Aargauer Seniorenliste „Team 65+“ vorgestellt. Die jüngste Kandidatin auf der Liste ist 58 Jahre alt, der älteste ist Maximilian Reimann mit 76. So soll sichergestellt werden, dass die Schweizer Seniorinnen und Senioren im Parlament angemessen vertreten sind, sagt Reimann. 

Die Junge SVP (JSVP) des Kantons Aargau sieht das entschieden anders. Sie teilte am Dienstagabend mit: „Sesselkleber hat es genug in Bern“. Wirklich untervertreten im Nationalrat sei die Generation der  25-34-Jährigen, schreibt die JSVP, „es besteht das Bedürfnis, dass junge Kandidaturen gefördert werden“. Es sei die Zukunft der Jungen, über welche in Bern entschieden wird. „Wir müssen viel länger mit den Konsequenzen der heutigen Politik leben, als die heutigen Senioren“, stellen die Jungpolitiker klar. 

Tatsächlich: Laut Parlamentsdienste liegt das Durchschnittsalter im Nationalrat bei 52 Jahren, im Ständerat gar bei 58. Im Dezember 2018 waren 77 von den insgesamt 246 Parlamentarierinnen und Parlamentarier über 60 Jahre alt, 27 gar bereits über 65. Demgegenüber waren nur zwei unter 30, und nur 38 unter 40 Jahre alt. Der grösste Teil ist zwischen 40 und 60 Jahre alt: 141 Parlamentarierinnen gehören in diese Altersgruppe.

Weiter stört sich die JSVP an der Aussage Reimanns gegenüber der AZ, dass er für die Steuervorlage 17 ist. „Die JSVP findet es stossend, dass Politiker, welche das Pensionsalter bereits erreicht haben, sich für die Reform aussprechen“, schreibt die Jungpartei. Die Reform löse die strukturellen Probleme der AHV in keiner Weise, aber: „Wir Jungen sollen dann das Versagen ihrer Generation ausbaden dürfen!“