
Pasta del Amore: Geniales Handwerk, gepaart mit Lockerheit

Nach acht Jahren Auszeit unterhalten Bruno Maurer und Christian Gysi ihr treues Publikum mit einem Schuss Selbstironie, idealen Einfällen und unbeschreiblicher Pantomime. Man merkt den beiden die Lust am Performen an, kaum haben sie die Bühne betreten. «Show Zäme» eine abwechslungsreiche Theatershow zu nennen, wäre untertrieben. Müdigkeit lassen Pasta Del Amore mit gekonnten Überleitungen von der einen zur anderen Nummer eh nicht aufkommen. Sogar das Abräumen nicht mehr benötigter Requisiten ist Programm.
Anständig zweideutig
«Es ist bekannt, dass der amerikanische Geheimdienst nicht ganz dicht ist», nur Schnelldenker müssen nicht zweimal überlegen, um die Zweideutigkeit zu verarbeiten. «Was sind Gedanken ohne Schranken, ein kranker Gedanke wird sich bedanken» oder «Worte sind gedachte Täter» und «Vladimir, so ich dir» sind weitere Muster der Pasta-Del-Amore-Gedankenwelt. Die durchdachten Spiele mit den Worten auf Schweizer- und Schriftdeutsch erheiterten das erlesene Publikum im Kölliker Kirchgemeindehaus Arche immer wieder aufs Neue. Zu den Lebensweisheiten «Das Leben ist wie ein Liegestuhl, wenn du dich zu fest reinlegst, klappt es zusammen» oder «Das Leben ist wie ein Dachfenster, wenn es offen ist, regnet es rein, wenn es zu ist, stinkts» lässt sich nichts hinzufügen. Zur Entspannung wurden die Zuhörer im Saal aufgefordert den «Hirsch» zu machen – Daumen an die Schläfen, Finger spreizen. Das Comedy-Paar machte es vor. So richtig folgen wollte niemand, wer will sich schon als Hirsch outen.
Nichtssager muss schweigen
Die Stammtischdiskussion zwischen Heinz (Christian Gysi) und Werni (Bruno Maurer) spricht für einschlägige Erfahrungen und genaues Beizli-Studium. Die nicht besonders tiefgehende Unterhaltung zweier Männer im fortgeschrittenem Trinkstadium läuft recht einseitig ab. Mit «Muesch lose» fühlt sich der Eine ständig unterbrochen und fordert sein Gegenüber auf, nicht immer dreinzureden, obwohl dieser gar nichts gesagt hat. Auch aktuelles Zeitgeschehen wird eingebaut. «Keine Vorstellung ist wie die andere», sagt Christian Gysi. Krisen, Alkohol und Philosophie bestimmen das Geschehen auf der Kleinkunstbühne.
Die Pantomimen-Nummer mit Musik aus der Stummfilmzeit lässt Pasta Del Amore noch einmal in einem ganz anderen Licht erscheinen. Sie schaffen es, mit situationsbedingter Mimik und eindeutiger Körpersprache, Angst und Verzweiflung auszudrücken, und stellen damit ihre schauspielerischen Fähigkeiten nochmals unter Beweis.
Programm für Schnelldenker
Dass sie das Puppentheater beherrschen, offenbaren sie in der Blockbusterli-Show mit dem auf zehn Minuten zusammengedampften Untergang der Titanic. Das Publikum geniesst den Blockbuster, lässt sich von den Stammtischgesprächen den Horizont erweitern und bewundert das aktuelle Weltgeschehen unter völlig neuen Aspekten. «Show Zäme» mit seinem neun Einzelstücke umfassenden Programm wird dem absolut gerecht. Ein namhafter Künstler aus dem Suhrental brachte es auf den Punkt: «Geniales Handwerk, gepaart mit Lockerheit.» Die begeisternde Spiel- und Denkweise von Pasta Del Amore griff szenenweise schnell aufs Publikum über, und dieses sparte nicht mit Applaus.
Bruno Maurer stand mit 14 Jahren zum ersten Mal auf der Bühne. Dass er sich intensiv mit Pantomime auseinandersetzte, erkannte auch der Besucher in der letzten Stuhlreihe schnell. Christian Gysi absolvierte diverse Clownkurse und ein Schauspielstudium in London. Die Rollenverteilung war klar, meinten die beiden: Christoph spielt das Gute, Bruno das Böse. Wahrgenommen wurde es so aber nicht.