
Massgeschneidertes aus Aarburg und Rothrist auf dem Laufsteg
Anja Lüscher bügelt Stoffe, die sie zu einem Herrenveston verarbeitet. Vivienne Hänni steckt Stoffe zusammen, woraus ein Ehrendamenkleid fürs Eidgenössische Turnfest 2019 in Aarau entsteht. Die Aarburgerin und die Rothristerin sind zwei von zwanzig Lernenden des Lehrateliers für Modegestaltung in Aarau. Noch wird hier fleissig genäht, gemessen und designt. Am Donnerstag verwandelt sich das Atelier jedoch in einen Laufsteg: Die jungen Bekleidungsgestalterinnen präsentieren ihre Werke, die sie im Auftrag der Kunden diesen auf den Leib geschneidert haben. Zu sehen ist zum Beispiel das Herrenveston, mit dem sich Anja Lüscher, Lernende im dritten Lehrjahr, momentan beschäftigt. Oder der blaue Crêpe-Overall, den Vivienne Hänni, Lernende im zweiten Lehrjahr, für eine Kundin angefertigt hat. Auf dem Laufsteg stehen keine professionellen Models, sondern die Kundinnen und Kunden, die die Kleidungsstücke in Auftrag gegeben haben. «So wird das Kleidungsstück lebendig. Schliesslich ist es diesen Kunden auf den Leib geschneidert worden», sagt Edith Heim, die Leiterin des Lehrateliers.
Accessoires aus Kunstwerken
Während für die 18-jährige Anja Lüscher der kommende Modeapéro bereits die zweite derartige Veranstaltung ist, ist es für die 17-jährige Vivienne Hänni eine Premiere. Gespannt auf den Anlass sind beide. In ungezwungenem Rahmen können die Kunden im Atelier vorbeikommen, sich über die kommenden Stoff- und Modetrends informieren und gleichzeitig die Kreationen der Lernenden bewundern, die um 15, 17 und 19 Uhr in einer Show gezeigt werden. Neben den massgeschneiderten Kleidungsstücken werden an dieser Show auch Accessoires des Labels allesecht zu sehen sein. Beispielsweise Einkaufstaschen in verschiedenen Formen, sei es als stabiler Shopper aus Leder oder als dünne Tasche, die sich in einem kleinen Beutel verstauen lässt und dann einen Platz in der Handtasche findet. Die Stoffe, aus denen diese Taschen genäht werden, sind mit Werken der Küttiger Künstlerin Sabina Schwaar bedruckt. «Wir stellen unsere Veranstaltungen immer unter ein spezielles Motto. Dieses Mal sind es die Werke von Sabina Schwaar», sagt Edith Heim. Die Künstlerin ist mit dem Lehratelier verbunden: Im Atelier und im Gebäude der Kantonalen Berufsbildung hängen verschiedene Kunstwerke von ihr – und Sabina Schwaars Ehemann pflegt als Gärtner das Gelände, auf dem die kantonalen Schulen stehen.
Wenn es sogleich passt
Die beiden angehenden Bekleidungsgestalterinnen haben schon immer gerne genäht und besuchten in der Bezirksschule das Wahlfach Textiles Werken. Bekleidungsgestalterin war aber nicht von Anfang an ihr Traumberuf. Die Aarburgerin Anja Lüscher plante, die Kantonsschule zu besuchen. «Doch dann habe ich gemerkt, dass ich doch viel lieber etwas mit meinen Händen erschaffen möchte», erzählt sie. Eine Schnupperlehre im Lehratelier zeigte ihr, dass diese Ausbildung der für sie richtige Weg ist. Ähnlich erging es der Rothristerin Vivienne Hänni. Sie liebt Glitzer und ist daher die «Glitzer-Queen» im Team des Lehrateliers. Lachend verrät sie, dass Aufträge, die mit Pailletten und glitzernden Stoffen zu tun hätten, oft ihr zugeteilt würden. Vivienne Hänni dachte lange, dass sie Tiermedizinische Praxisassistentin wird. Nach dem Schnuppern im Lehratelier war für sie aber klar, dass sie doch lieber kreativ tätig sein möchte. «Es hat einfach grad gepasst», sagt sie.
Damit es auch am Modeapéro passt, dafür sorgen die jungen Modegestalterinnen persönlich. Hinter den Kulissen helfen sie ihren Models beim Anziehen. Ausserdem stehen sie bei Fragen zur Verfügung, denn es sind alles Kundinnen und Kunden, die die massgeschneiderten Kleider vorführen. Die Besucher können vor Ort auch die neuesten Stoffe anschauen und ihre nächsten Kleidungsstücke gleich in Auftrag geben.
Modeapéro im Lehratelier für Modegestaltung am 7. März in Aarau, von 14 bis 20 Uhr mit Shows um 15, 17 und 19 Uhr.