
«Ab ins Beet»: Der Turnerabend fand im Garten statt


Wer den Blick durchs Fenster wagt, dem wird klar, der Frühling steht vor der Tür. Doch mit der erwachenden Natur treten unliebsame Tierchen in Erscheinung. Wie der Kampf gegen Insekten ungeahnte Ausmasse erreichen kann, thematisierte der Turnverein Rothrist an seinen Turnerabenden auf unterhaltsame Weise. Mit einer wilden Gartenparty der Muki-Gruppe fing es harmlos an. Der Turnernachwuchs gab die Regenwürmer, die statt der nicht vorhandenen Erde die Stimmung auflockerten. Zum Wachsen braucht das Grün Feuchtigkeit. Mit Regenschirmen bewaffnet zogen die Aktiven ihre «En Grüene Dume»-Show ab, und das Party-Aufräumkommando der Gymnastikgruppe tanzte zum Ski-ba-bop-ba-dop-bop-Rapp-Song «Scatman» von Scatman John.
Eine die Tanz- und Akrobatiknummern begleitende Geschichte zieht sich durch den Abend. Die von Jana Rubin gespielte Garten- und Feldbesitzerin engagiert die Hilfskraft Aische alias Katja Lienhard. Ob sie das Aussähen von Grassamen und die Anwendung des Düngers aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse richtig verstanden hat? Berechtigte Zweifel waren angebracht. Weitaus problematischer gestaltete sich die Insekteninvasion. Der Einsatz eines günstigen Insektenvernichtungsmittels aus den Regalen eines namhaften Discounters sollte Abhilfe schaffen. Doch statt das Zeitliche zu segnen, werden die Tierchen immer grösser – falsche Anwendung oder ein Fehlgriff? Auch aufgebrachte Bienen summten plötzlich herum. Biene Maya und ihre Kolleginnen (Gymnastik-Teens) machten die Bühne unsicher, ebenso wie die zum Ketchup-Song hüpfenden Grasshopper (Aktive).
Eine bemerkenswerte Nummer zogen die Damen der Gymnastikgruppe 35+ mit ihrem Düngertanz ab. Im Takt mit dem Besenstil aufs Bühnenparkett klopfend und rhythmische Kehrgeräusche erzeugend, verdiente die Putztruppe ohne musikalischen Background berechtigten Applaus.
Für Stimmung im Gemeindesaal Breiten sorgte der Aufmarsch der Gartenzwerge des Turnernachwuchses mit dem Zwergli-Tanz. «Oben auf dem Berg, ja steht ein kleiner Zwerg und der hat ’ne rote Zipfelmütze auf», tönte aus den Speakern. Einen markanten Höhepunkt am Turnerabend bot zweifellos die Männerriege als «Rolling Oldies». Auf Rollatoren sitzend oder auf Stöcke gestützt rockten sie around the clock – ein Titel, der die meisten an ihre Jugendjahre erinnern dürfte. Sieht so der demografische Wandel aus? Die Rentner im Einsatz, wie auf dem Rücken der «angegrauten» Turner zu lesen war, lebten in ihren bunten Kostümen richtig auf.
Ob alle Senioren im Saal ihren Spass an der Oldie-Invasion hatten, kann nicht überliefert werden. Dafür schlug Präsident Christoph Hänni in der finalen Turnnummer neben anderen Aktiven ungeahnte Saltos. Für einen engagierten Präsidenten schadet es nie, fit in Klimmzügen und Saltos zu sein, könnte man resümieren. Fitness wie Engagement muss man auch dem technischen Leiter des Turnvereins, Dominik Baumann, bescheinigen. In jeder Nummer der Aktiven glänzte er mit Tanzfiguren, bis Schweiss von der Stirn rann. Rund 120 Turnerinnen und Turner präsentierten sich im finalen Show-Akt auf der Bühne.