
Mugglihof in Langnau: Bauernhaus kann abgerissen werden, der Spycher nicht


Mit dem Mugglihof an der Wiesenstrasse in Langnau verschwindet ein weiterer Zeitzeuge der Dorfgeschichte. Der ehemalige Hof ist heute «umzingelt» von Einfamilienhäusern. Einsam und verlassen zeugt er von einer Zeit, als Langnau noch landwirtschaftlicher geprägt war. Seit Jahren wohnt niemand mehr in diesem Haus. Über der Eingangstüre liest man die Jahreszahl 1847. Das Gebäude ist bereits eingezäunt, die Fenster entfernt.
Der Mugglihof ist nach einer Familie benannt, die Anfang des 20. Jahrhunderts dort lebte und Landwirtschaft betrieb. Später wechselte er mehrmals die Besitzer. Heute gehört das Anwesen einem älteren Langnauer. Auf dem Gelände soll ein neues Zweifamilienhaus entstehen. Bei der Gemeinde Reiden lag Anfang Jahr ein Baugesuch öffentlich auf. «Die Abbruchbewilligung für den Mugglihof und die Bewilligung für den Neubau ist bereits Mitte Mai erteilt worden», sagt auf Anfrage David Jurt, Leiter des Bereichs Bau und Infrastruktur bei der Gemeinde Reiden.
Der Spycher war nicht Teil des Baugesuchs
Das Grundstück liegt in der Reservezone von Langnau. Zum Anwesen gehört auch ein nostalgischer Spycher hinter dem Haus. «Der Spycher war nicht Teil des Baugesuchs», erklärt David Jurt. Er gilt auf kommunaler Ebene als erhaltenswert. Auch wenn Jurt einräumt, dass er in einem schlechten baulichen Zustand ist. Er wurde als Stall genutzt. Für den Abriss müsste der Besitzer eine Projektänderung oder ein separates Baugesuch eingeben, was bisher nicht passiert ist.
Als «erhaltenswert» gelten ansprechende oder charakteristische Bauten «von guter Qualität», die erhalten und gepflegt werden sollen. «Sollte sich eine Erhaltung als unverhältnismässig erweisen, so muss ein allfälliger Ersatz in Bezug auf Stellung, Volumen, Gestaltung und Qualität sorgfältig geprüft werden», heisst es auf der Homepage der kantonalen Luzerner Denkmalpflege. Im Zentrum von Langnau zeugen Baugespanne um das Haus an der Dorfstrasse 11 von einem weiteren Bauvorhaben. Die ehemalige Thalmann-Liegenschaft vis-à-vis dem früheren Gemeindehaus hat ausgedient und ist keine Zierde des Dorfes. Das Haus gehört einer Familie aus Reiden. Es soll ebenfalls abgebrochen und durch ein Mehrfamilienhaus mit acht Wohnungen und einer Tiefgarage ersetzt werden. Dies war dem Baugesuch zu entnehmen. Dieses Verfahren läuft noch. Früher beherbergte die Liegenschaft das Kaufhaus Keist. Im Erdgeschoss befand sich einige Jahre lang auch eine Druckerei. Zuletzt waren im ganzen Haus Wohnungen untergebracht.