
Darum gabs am Donnerstag kein ZT: Ein defektes Sicherheitsrelais stoppte die Druckmaschine – hier gibt es die digitale Ausgabe gratis
Zum ersten Mal in der 100-jährigen Geschichte der ZT Medien AG ist am Donnerstag kein Zofinger Tagblatt erschienen. Dass das für grosse Aufregung im Medienhaus und Ärger bei der Leserschaft sorgte, ist verständlich.
Viele Leserinnen und Leser glaubten anfänglich an Auslieferprobleme und wollten deshalb direkt am Hauptsitz ein Exemplar des Zofinger Tagblatts abholen. Ihr Anrennen war vergebens, denn auch hier gabs keine gedruckten Ausgaben. «Die Abonnenten zeigten grösstenteils Verständnis für unser Druckproblem», sagt Kathrin Rammerstorfer vom Empfang. Ihr Telefon klingelte bis weit in den Nachmittag hinein pausenlos.
Doch der Reihe nach: Auf der Redaktion und in der Druckerei wies bis spät in die Nacht nichts auf ein Problem hin. So richteten die Drucker wie gewohnt die Maschine ein und konnten auch die Druckplatten einziehen. Die Druckmaschine – eine MAN Roland aus dem Jahre 2006 – lief zwar an, doch wenige Sekunden später der plötzliche Stopp. Ein Sicherheitskreis eines Relais wurde als Fehlermeldung angezeigt.
Mit Hilfe aus Australien
Die Verantwortlichen der ZT-Druckerei starteten die Fehlersuche. Ingenieure des Maschinenherstellers schalteten sich per Telefon und Computer aus Australien ein, wo bereits wieder Tag war. Zusammen suchten sie das Übel. Nun begann ein Wettlauf mit der Zeit. Unzählige Messungen und Tests wurden an den vier Drucktürmen und in der Papierzufuhr durchgeführt.
Erst in den Morgenstunden wurde der Hauptfehler ausfindig gemacht. Gegen 10.30 Uhr konnten die letzten defekten Bauteile ersetzt werden. «Glücklicherweise hatten wir alle nötigen Teile bei uns an Lager, sonst hätten wir länger auf unsere Rotationsdruckmaschine verzichten müssen», sagt Bruno Giger, Leiter Betriebs- und Haustechnik der ZT Medien AG.
Die Maschine läuft wieder, wie erste Test bereits gestern Mittag zeigten. «Die Komplexität der Elektronik ist bei so grossen Druckmaschinen riesig», sagt Bruno Giger weiter. «Wenn ein Riemen reisst, sieht man das auf den ersten Blick. Ist die Elektronik defekt, ist die Fehlersuche sehr aufwendig.»
Kein Ersatzdruck möglich
Weil das Druckproblem erst nach 23 Uhr aufgetaucht ist, bestand für die Verantwortlichen der ZT Medien AG keine Möglichkeit mehr, auf eine andere Druckerei auszuweichen, so wie es letztmals nach dem Unwetter 2017 passiert ist. «Weil immer mehr Druckereien schliessen, sind die noch bestehenden meist ausgebucht», sagt Martin Vogel, Chef der ZT-Druckerei. «Vor allem in den späten Abend- und frühen Morgenstunden.»