
SP Aargau geht mit Frauenmehrheit in Wahlkampf – Kritik an Ungleichgewicht der Regionen
Die Nominierten
- Yvonne Feri (Baden)
- Cédric Wermuth (Zofingen)
- Gabriela Suter (Aarau)
- Simona Brizzi (Baden)
- Florian Vock (Baden)
- Lelia Hunziker (Aarau)
- Carole Binder (Rheinfelden)
- Jürg Caflisch (Baden)
- Anja Gestmann (Kulm)
- Mia Gujer (JUSO, Baden)
- Arsène Perroud (Bremgarten)
- Alime Köseciogullari (Lenzburg)
- Elena Flach (Zurzach)
- Martin Brügger (Brugg)
- Leona Klopfenstein (Aarau)
- Rolf Schmid (Laufenburg)
Auf den 16 Listenplätzen der SP für die Nationalratswahlen vom 20. Oktober stehen zehn Frauen und sechs Männer. Anders als etwa die Grünen haben die Genossen bei ihrem ausserordentlichen Parteitag in Zofingen aber nicht alle Frauen auf die ersten Plätze gesetzt, sondern die Liste so gestaltet, dass die aus ihrer Sicht aussichtsreichsten Kandidatinnen und Kandidaten zuoberst stehen. Angeführt wird die Liste „SP und Gewerkschaften“ von den Bisherigen Yvonne Feri und Cédric Wermuth, gefolgt von Parteipräsidentin Gabriela Suter und Grossrätin Simona Bizzi und schliesslich dem Präsidenten des Aargauischen Gewerkschaftsbunds und Grossrat, Florian Vock.
Dass die Regionen nicht gleichmässig vertreten sind, respektive Kandidierende aus den Randregionen auf den vorderen Plätzen fehlen, sorgte am Parteitag für Kritik. Auch in den Regionen werde Politik gemacht, wurde bemerkt, das zeige etwa der Fall um den Boswiler Gemeindeschreiber, in dem eine SP-Sektion aktiv geworden ist. Es sei zu verhindern, dass die SP zu einer städtischen Partei wird, die Regionen fühlten sich mit dieser Liste benachteiligt. „Bei Nationalratswahlen geht es um eine gesamtkantonale Sicht. Wir hatten beim Erstellen der Reihenfolge den Anspruch, die meist möglichen Stimmen zu holen“, entgegnete Vizeparteipräsident Dieter Egli. Die Bekanntheit der Kandidierenden oder auch die Vertretung der Gewerkschaften seien für die Erreichung eines guten Resultats höher gewichtet worden. Zwei Anträge, welche die Liste zugunsten der Regionen ändern wollten, sind schliesslich deutlich gescheitert. Dem Vorschlag der Geschäftsleitung wurde grossmehrheitlich zugestimmt.
„Der Wahlkampf hat angefangen“, sagte Dieter Egli. Der sei nicht nur mit den besten Kandidaten zu gewinnen, sondern auch mit den richtigen Inhalten. Verantwortung der Wirtschaft gegenüber den Arbeitnehmenden, ein soziales Gesundheitswesen, Gleichberechtigung und eine nachhaltige Umweltpolitik sind die Schwerpunkte, mit denen die Aargauer SP in den kommenden Monaten die Wählenden von sich überzeugen will. Die gesetzten Themenbereiche würden die Menschen ganz konkret betreffen, so Dieter Egli, damit werde der Wahlkampf persönlicher, denn: „Wir wollen nicht über die Menschen reden, sondern mit ihnen.“
Sitz zurückgewinnen
Das Ziel der SP für die nationalen Wahlen ist klar: Sie wollen den 2015 verlorenen Sitz im Nationalrat wieder zurückholen und ihren Ständeratssitz nach dem Rücktritt von Pascale Bruderer verteidigen. Letzteres soll mit Cédric Wermuth erreicht werden, die SP hatte ihn im September für die Ständeratskandidatur nominiert (die AZ berichtete). „2019 wird das Jahr der Aargauer SP“, sagte Wermuth. Sein Wahlkampf laufe gut, bereits 1171 Personen seien bereit, in seinem Unterstützerkomitee mitzuarbeiten. „Ich bin überzeugt, dass wir unsere Ziele erreichen können“, so der Nationalrat. Es gelte zu zeigen, dass die Medien, welche seine Nomination anstelle jener von Yvonne Feri kritisiert hatten, falsch gelegen sind.
Christian Levrat heizte ein
Auf den Wahlkampf eingestimmt wurden die Aargauer SPler vom Präsidenten der nationalen Partei, Christian Levrat. Die Aargauer SP habe mit der Wahl von Pascale Bruderer in den Ständerat bereits einmal Geschichte geschrieben, sagte der Fribourger, das sollten die Bürgerlichen ernst nehmen, es könne wieder gelingen. Es sei äusserst wichtig, dass auch die Aargauer SP im Nationalrat an Sitzen zulege, appellierte der Parteipräsident. Nur so könne auf nationaler Ebene die SVP/FDP-Mehrheit und damit die Politik gegen soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz durchbrochen werden.
Insgesamt vier Unterlisten sollen die Liste der SP Aargau ergänzen. Am Freitag hatten die SP Frauen angekündigt, mit einer eigenen Unterliste anzutreten, mit welcher sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in den Wahlkampf eingebracht werden soll. Eine weitere Unterliste wird von der JUSO erstellt. Zudem sollen Listen aus SP-Seniorinnen und Senioren entstehen und, noch etwas unsicher, eine mit Migrantinnen. Diese Entscheide fallen im Frühling.
Ja zur Zersiedelungsinitiative
Etwas näher in der Zukunft als die nationalen Wahlen liegt die Abstimmung über die Zersiedelungsinitiative der Jungen Grünen. Wie die SP Schweiz hat am Samstag auch die SP Aargau grossmehrheitlich die Ja-Parole für die Abstimmung vom 10. Februar beschlossen. Anders als bei der SP Schweiz gab es am Samstag in Zofingen darüber aber keine Debatte. Nach der Auslegeordnung durch Yvonne Feri blieben die Gegenvoten aus.