Bezirk Rheinfelden hat die höchste Impfquote im Kanton, Zofingen und Muri sind die Schlusslichter

Im April und Mai sehnten sich Zehntausende Aargauerinnen und Aargauer nach dem Piks, aber der Covid-19-Impfstoff war damals noch knapp. Inzwischen ist es umgekehrt. Der Impfstoff wäre da, aber mit der Impfwilligkeit hapert es. Das Impfzentrum in Windisch auf dem Areal der Psychiatrischen Dienste Aargau stellt Ende August seinen Betrieb wegen der rückläufigen Nachfrage ein.

Die Impfkampagne schreitet langsamer voran, als die Verantwortlichen gehofft hatten. Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati war im Mai noch zuversichtlich, dass im August 70 Prozent der Bevölkerung geimpft sein wird. Diese Einschätzung war zu optimistisch.

Im Aargau sind bis jetzt erst 52,3 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft. Schweizweit liegt der Anteil der einmal Geimpften mit 54,6 Prozent leicht höher.

 

Vor allem bei den unter 40-Jährigen gibt es im Aargau weiterhin Nachholbedarf. Von den 30- bis 39-Jährigen sind 49 Prozent mindestens einmal geimpft, bei den 16- bis 19-Jährigen sind es 40 Prozent. Zum Vergleich: Die über 60-Jährigen erreichen eine Impfquote von fast 80 Prozent.

Rheinfelden, Brugg, Aarau, Laufenburg und Zurzach führen die Tabelle an

Erstmals zeigen Zahlen des Kantons auch die regionalen Unterschiede bei der Impfquote. Am meisten einmal Geimpfte gibt es demnach im Bezirk Rheinfelden (55,3 Prozent); am wenigsten im Bezirk Muri (45,4 Prozent).

Nebst Rheinfelden liegt die Impfquote auch in den Bezirken Aarau, Brugg, Laufenburg und Zurzach über dem Durchschnitt. Der Bezirk Baden mit einer Impfquote von 52,1 Prozent liegt nur knapp unter dem Aargauer Schnitt von 52,3 Prozent.

Bremgarten, Kulm, Lenzburg, Muri und Zofingen liegen deutlicher darunter. Während Lenzburg die 50-Prozent-Quote noch knapp erreicht, ist in den anderen Bezirken mehr als die Hälfte der Bevölkerung noch nicht geimpft.

Das Gesundheitsdepartement spricht im Impfnewsletter von «kleinen regionalen Unterschieden». Zwischen den einzelnen Gemeinden dürften die Unterschiede aber deutlich grösser sein. Im Gegensatz zu anderen Kantonen hat der Aargau diese Daten bisher nicht publiziert.

Das Gesundheitsdepartement hält fest, es würden auch keine Untersuchungen vorliegen, ob diese regionalen Unterschiede bezogen auf die Bevölkerungszusammensetzung statistisch signifikant oder eher zufällig seien. Ebenso gebe es keine Umfragen, welche allfällige Unterschiede erklären können, schreibt der Kanton und betont: «Alle Regionen verfügen über ein umfangreiches Impfangebot mit Impfzentren, beweglichen Impfstationen, Arztpraxen und Apotheken.»

Fast alle Covid-Patienten im Spital sind nicht geimpft

Die Verantwortlichen hoffen, dass Personen, die sich bis jetzt wegen der Ferien nicht haben impfen lassen, dies möglichst rasch nachholen. Die Infektionszahlen steigen aktuell stark an. Am Dienstag sind im Aargau erstmals seit Mitte Mai wieder mehr als 100 neue Fälle an einem einzigen Tag registriert worden. Für Mittwoch meldete der Kanton 63 Neuansteckungen.

Auch die Zahl der Covid-Patienten im Spital steige, schreibt das Gesundheitsdepartement in einer Mitteilung. Am Dienstag wurden elf Personen neu hospitalisiert. Fast alle der in den letzten Tagen neu registrierten Hospitalisierungen beträfen ungeimpfte Personen, hält der Kanton fest.

Impfung ist ohne Termin möglich

Seit Ende Juni bieten alle Impfzentren Impfungen ohne Voranmeldung an. Auch bei der Hausärztin oder dem Hausarzt oder in der Apotheke kann man sich weiterhin impfen lassen. Seit heute Donnerstag sind zudem die beweglichen Impfstationen wieder in Betrieb. Wer den Piks mit dem Wocheneinkauf verbinden will, kann dies an folgenden Orten tun:

  • Migros Wettingen: 5. bis 7. August
  • Coop Kaiseraugst: 5. bis 7. August
  • Migros Wohlen: 12. bis 14. August
  • Coop Lupfig: 12. bis 14. August
  • Migros Spreitenbach, Shoppi Tivoli: 19. bis 21. August
  • Coop Bremgarten: 19. bis 21. August
  • Migros Frick: 26. bis 28. August
  • Coop Kleindöttingen: 26. bis 28. August