
Peach Weber gesteht: «Im Strassenverkehr kann ich ausrasten»
ZUR PERSON
Peach Weber
Der 66-Jährige ist in Wohlen aufgewachsen und lebt in Hägglingen. Der Lehrer ist seit 40 Jahren als Komiker unterwegs und hat 1993 sowie 2015 den Prix-Walo in der Kategorie Kabarett/Comedy erhalten. Im November 2010 kandidierte er aus Jux erfolglos für den Eurovision Song Contest als PeaCheese mit dem Song «I will win». Erfolgreich ist er hingegen mit seinem Guinness-Buch-Rekord «Längste Zeit zwischen Vorverkaufsstart und Event», den er am 11. November 2008 eröffnete. Seit zwei Jahren ist die Abendvorstellung vom 15. Oktober 2027 im Zürcher Hallenstadion ausverkauft. Wegen der Nachfrage gibts eine Nachmittagsvorstellung. Weber ist Kolumnist und Märchenautor der Zwergfigur Stolperli, deren Geschichten neu auf CD erschienen sind.
Mit Hits wie «Sun, fun and nothing to do» oder «Öberall heds Pilzli dra» wurde
Peach Weber zur hiesigen Comedy-Ikone. Seit 40 Jahren ist der 66-Jährige unterwegs mit Gags und denkt trotz AHV-Alter noch lange nicht ans Aufhören. Für
seine Abschiedsvorstellung «Fertig luschtig» hat er vor zehn Jahren den Vorverkauf gestartet und die Abendvorstellung am 15. Oktober 2027 im Zürcher Hallenstadion ist seit zwei Jahren ausverkauft. Heute Abend ist Peach Weber mit «iPeach» im Stadtsaal in Zofingen zu sehen. Der Aargauer Komiker erzählt im Interview über seine Kochkünste, das Mülltrennen und die beste Entscheidung seines Lebens.
Peach Weber, Sie scheinen immer gut gelaunt und nicht aus der Ruhe zu bringen. Worüber regen Sie sich auf?
Peach Weber: Tatsächlich rege ich mich nicht so schnell auf und schon gar nicht über Kleinigkeiten. Im Strassenverkehr kann ich aber schon ausrasten, wenn ich sehe, wie kopflose Fahrer andere Menschen gefährden. Solchen Horrorfahrern sollte der Ausweis entzogen werden. Und dies nicht nur für ein paar Wochen, sondern sie müssten in fünf oder zehn Jahren die Fahrprüfung nochmals wiederholen. Die Strasse ist kein Spielplatz!
Sie sagen offen Ihre Meinung. Zwölf Jahre waren Sie im Einwohnerrat in Wohlen. Schmerzt es Sie, dass diese Seite zu wenig beachtet wird?
Das ist mir wurst. Ich habe mir diese Frage am Anfang meiner Komiker-Karriere gestellt und mich bewusst entschieden, reine Unterhaltung zu machen.
Ich wusste, wenn ich einen Mischmasch mache, gibt es etwas Halbbatziges. Ich habe vor gutem, politischem Kabarett grossen Respekt. So bin ich zufrieden, wenn ich die Menschen mit meinen Gags begeistern kann. Dies wird von Pseudointellektuellen zwar abschätzig als Unterhaltung für das einfache Volk bewertet. Das stimmt aber nicht, denn jeder Mensch lacht gerne, egal was er beruflich macht.
Warum geben Sie als Beruf Lehrer an?
Ich gebe immer Lehrer und Komiker an. Komiker ist kein Beruf, sondern ein Job. Mein Beruf ist Lehrer, hier habe ich eine Ausbildung gemacht. Als Komiker konnte ich keine Ausbildung machen, sondern erhalte durch das Publikum meine Legitimation. Ich bin dankbar, dass dies seit 40 Jahren funktioniert.
Wenn Sie zurückblicken: Würden Sie etwas anders machen?
Konkret nichts, denn dies würde bedeuten, dass ich unzufrieden wäre mit dem, was ich gemacht habe. Ich bin froh, dass ich immer versucht habe, auf mich selber und nicht auf andere zu hören. So hatte ich keine Schwierigkeit zu akzeptieren, wenn etwas schieflief.
In Ihrem Leben lief nicht alles rund. Sie sind zwei Mal geschieden und haben eine 23-jährige Tochter. Schliessen Sie eine dritte Ehe aus?
(Lacht) Ich schliesse gar nichts aus. Aber es ist auch nicht dringend notwendig. Bis 30 war ich davon überzeugt, dass ich niemals heirate. Beide Ehen wurden mit der Überzeugung geschlossen, dass wir für eine lange Zeit zusammenbleiben. Dass aus der zweiten Ehe eine Tochter entstanden ist, ist mein grösstes Glück. Wenn ich kein Kind hätte, dann würde ich dies womöglich bedauern. Ich sage aber immer, ich war zwei Mal verheiratet und habe eine wunderbare Tochter – mehr kann man nicht verlangen.
Wie sind Sie als Vater?
Wohl eher locker. Ich bin mit 43 Jahren ja relativ spät Vater geworden. Ab der Geburt meiner Tochter bin ich nur noch selten am Wochenende aufgetreten. Vom Geschäft her gesehen, war es nicht so eine gute Entscheidung. Mir war es aber wichtig, mit ihr zusammen sein zu können. Deshalb war es die beste Entscheidung meines Lebens.
Auf einem Kreuzfahrtschiff die Gäste unterhalten, wäre das etwas für Sie?
Vor 30 Jahren liess ich mich dazu überreden und war in der Karibik. Tagelang über das Meer zu fahren und nur Wasser zu sehen war nicht so mein Ding. Mir war nicht schlecht, aber auch nicht wohl. Letzthin hatte ich eine Anfrage, doch ich mache so etwas nicht, weil ich es unverantwortlich finde, dass riesige Kähne über den Ozean pflügen. Es ist ebenso eine gigantische Umweltverschmutzung wie die Flüge, die fast nichts mehr kosten.
Was tun Sie für die Umwelt?
Ich fliege nie und versuche meine privaten Autofahrten auf ein Minimum zu reduzieren. Mit dem Zug kann ich meinen Job aber nicht ausüben, weil ich für die Bühne Material brauche und transportieren muss. Ich trenne den Müll, aber ich bin leider auch nicht derjenige, der die Welt retten kann. Bei meiner Generation ist ohnehin Hopfen und Malz verloren, deshalb setzte ich auf die junge Generation.
Bald ist Weihnachten. Womit kann man Sie erfreuen?
Indem man mir auf keinen Fall etwas schenkt. An Weihnachten ist mir das Zusammensein mit der Familie wichtig. Pflichtgeschenke zu Weihnachten oder zum Geburtstag brauche ich nicht. Lieber habe ich spontane Geschenke mitten im Jahr.
Wie wäre es mit einem Gartenzwerg?
Auf keinen Fall. 99 Prozent der Gartenzwerge finde ich hässlich. Es gibt nur wenige, die ich herzig finde und die ich im ganzen Haus verstreut habe. Sie sind für mich wie kleine, gute Geister, die schauen, dass alles in Ordnung ist im Haus.
Kochen ist nicht so Ihr Ding. Wen würden Sie trotzdem bekochen?
Donald Trump, das wäre dann eine schöne Strafe für ihn, denn er müsste ja als Gast mein Geköch essen. Jedenfalls würde ich panierte Plätzli mit Nüdeli und Käse drüber auf keinen Fall servieren. Dies ist nämlich das einzige Gericht, das ich wirklich beherrsche. Meine Tochter Nina und ihre Freundinnen fanden es jedenfalls immer göttlich.
Heute Mittwoch, 20 Uhr, ist Peach Weber im Stadtsaal Zofingen mit «iPeach» zu sehen.