Wurde in der Panik bei einem Rettungsversuch ein Baby aus dem Fenster geworfen?

Die Ermittler der Polizei suchen nach der Brandursache im Haus Wängistrasse 40 in Solothurn. Sie gehen davon aus, dass das Feuer in der Nacht auf Montag um circa 2 Uhr im Erdgeschoss ausgebrochen ist. Ob durch Fahrlässigkeit, Brandstiftung oder einem anderen Grund ist unklar.

Klar ist: Sechs Personen starben beim Inferno. Es gibt weitere Schwerverletzte, wie Polizeisprecher Andreas Mock gegenüber TeleM1 erklärt. Ein Teil kam ins Bürgerspital Solothurn, andere wurden weiter verlegt. Die Überlebenden wurden in einer Zivilschutzanlage untergebracht.

Feuerwehrkommandant Boris Anderegg spricht von viel Rauch am Katastrophenort. Die Feuerwehr sei mit Atemschutzgeräten ins Haus, die Sicht sei schlecht gewesen. Man habe Leute mit Leitern gerettet.

Die Identität der Toten gibt die Polizei noch nicht bekannt, die Abklärungen laufen laut Mock. Er will auch nicht bestätigen, ob es sich um Flüchtlingsfamilien handelt oder nicht. Auch die Zahl der verstorbenen Kinder nennt er nicht.

Die Szenen in der Nacht waren grausam, soviel wird klar. Anwohner und Rettungskräfte berichten von Schreien – von Kindern und Erwachsenen. Bewohner hätten sich aus dem Fenster gerettet.

Ein Augenzeuge berichtet, dass eine Frau ein Baby habe retten wollen, indem sie es aus dem Fenster habe fallen lassen. Es soll nicht überlebt haben. 

Eine weitere Augenzeugin erzählt, dass ein Mann in Panik aus dem vierten Stock gesprungen sei. Auch er soll nicht überlebt haben.

Gegenüber 20min berichtet von einem 21-jährigen Nachbarn, dass er ein Kleinkind aufgefangen habe. Was mit der Mutter sei, wisse er allerdings nicht. 

Der Solothurner Stadtpräsident Kurt Fluri spricht von der grössten Katastrophe der letzten Jahre. Das Ereignis nehme ihn sehr mit.

Auch die Einsatzkräfte mussten Schlimmes erfahren. Beat Walser Leiter Rettungsdienst des örtlichen Bürgerspitals erzählt: «Die Bilder sind hart. Die Menge der Opfer und auch die Katastrophe an sich. Das macht etwas mit einem.» Sanitäter, Feuerwehrleute und Polizisten werden von einem Care-Team betreut.