Trainieren für die Physik-Olympiade im nächsten Frühling

Konzentriert blicken die Schülerinnen und Schüler auf die Wandtafel. Formeln stehen dort geschrieben. «Kontinuitätsgleichung» heisst es in der oberen Ecke als Überschrift. Wo viele Betrachter nur aneinandergereihte Zahlen und Buchstaben sehen, haben diese Schüler den Durchblick: Sie sind Teilnehmer des Physik-Trainingslagers in Vordemwald und bereiten sich auf die 24. Schweizer Physik-Olympiade vor. Der Wettbewerb findet am 16. und 17. März 2019 an der Neuen Kantonsschule Aarau statt. Wer dort mitmachen möchte, muss zwei Prüfungen bestehen. Die erste haben die Teilnehmer des Trainingslagers bereits im Spätsommer geschafft. Die zweite Prüfung folgt dann im Januar.

Gleichgesinnte kennenlernen

Organisiert wird das Trainingslager, das diese Woche im Adonia-Haus an der Gländstrasse stattfindet, von Sebastian Stengele (24) aus Rothrist und Rafael Winkler (24) aus Mettauertal. Beide studieren Physik an der ETH Zürich und sind Mitglieder des Vereins Physik-Olympiade. Dieser führt den naturwissenschaftlichen Wettbewerb seit 1995 durch. Das Trainingslager gibt es dagegen erst seit einem Jahr. «Damit möchten wir die Vorbereitungsphase für die Schüler spannender gestalten», sagt Winkler. Der Unterricht ist eine Kombination aus Vorträgen und Übungen. Der Stoff bewegt sich dabei auf Matura-Niveau. Die Kurse werden parallel auf Deutsch und Französisch geführt. 11 der 54 Teilnehmer stammen aus der Romandie, zwei weitere aus dem Tessin. Die Trainingswoche in Vordemwald deckt alle klassischen Disziplinen der Physik ab – von der Mechanik bis zur Thermodynamik. Sie bereitet die Schüler auf die zweite Prüfung im Januar vor. Ziel des Lagers ist aber nicht primär ein gutes Prüfungsergebnis. «Wir möchten den Teilnehmern auch ein tolles Erlebnis bieten, bei dem sie Gleichgesinnte kennenlernen können», sagt Winkler. So unternehmen die Schüler während des Lagers auch Exkursionen, etwa in die Schokoladenfabrik in Buchs. «Wer den ganzen Tag rechnet, braucht auch mal eine Abwechslung.»

Weiter möchte der Verein mit der Olympiade das Interesse für das Fach Physik wecken. «Wir wollen den Schülern zeigen, dass sie darin vielleicht gar nicht so schlecht sind, wie sie denken.» So mancher sei schon überrascht gewesen, wie viel er am Ende von der Theorie verstanden habe. Bei den ersten Übungen im Trainingslager stünden darum nicht Formeln im Vordergrund, sondern das Verständnis der Phänomene, die in der Physik behandelt werden. Wer im Januar durch die Prüfung fällt und es damit nicht bis zur Olympiade schafft, den ermutigen Rafael Winkler und Sebastian Stengele, es in einem Jahr nochmals zu versuchen.