
Eine 140-jährige Villa weckt Emotionen
Ein altes, prestigeträchtiges Haus weckt oftmals Emotionen in einer Gemeinde. In Kölliken steht mit der Villa Clara ein solches Haus. Sie ist im Jahr 1879 im Neurenaissance-Stil erbaut worden und ist nun ihrem Alter entsprechend sanierungsreif. Der Gemeinderat veranstaltete deshalb einen Informationsabend, um den Bürgern das Projekt zur Sanierung der Fassadenhülle vorzustellen und über den Kredit von 1,38 Millionen Franken zu informieren, über den an der Gemeindeversammlung vom Freitag abgestimmt wird. Mit dabei war auch ein Vertreter des Architekturbüros Kiener & Strebel.
Arbeiten an Fassade und Dach
Spätestens in der Diskussionsrunde wurde klar: Die Villa Clara ist in Kölliken bekannt und beliebt. So sprach Gemeindeammann Mario Schegner von einem «repräsentativen Bau mit einer reichhaltigen Fassade». Verpflichtend sei nicht nur der kommunale Schutz, sondern auch, dass der Bau das Image der Gemeinde mittrage. Weil die Villa ein Schutzobjekt ist, wurde ein Architekturbüro ausgewählt, das mit solchen Arbeiten vertraut ist. Der Architekt Adrian Kiener erklärte dann auch ausführlich, welche Arbeiten anstehen und welches Budget berechnet wurde. Da die Fassade durch die Witterung stark beeinträchtigt wurde, muss unter anderem der Putz erneuert und das Dach neu gedeckt werden und die dekorativen Elemente werden in aufwendiger Handarbeit ausgebessert. Zusätzlich braucht es Arbeiten im Bereich der Isolation, da diese im Moment noch gar nicht besteht. Adrian Kiener führte aus, dass zurzeit auch die Sicherheit nicht vollständig gewährleistet werden könne, da auch schon Verzierungen heruntergefallen sind. Dies ist besonders verheerend, weil das Haus in Benützung ist. Die Bibliothek, eine Spielgruppe und der Sozialdienst sind darin untergebracht. Es waren denn auch jene Parteien, denen am meisten Fragen unter den Nägeln brannten. Darunter die Frage, ob sie während der Renovierungsarbeiten ausziehen müssten oder wie es um die Sicherheit stehe. Ersteres wurde verneint, und die Sicherheit wird auch gewährleistet, da keine schweren Fahrzeuge bis zum Haus vorfahren. Fragen kamen auch zur Lärmbelästigung. Laut Adrian Kiener kann Lärm nicht verhindert werden, er werde aber so weit wie möglich in Grenzen gehalten und lärmintensive Arbeiten würden in Absprache mit den Nutzern der Villa getätigt. Grosse Diskussionen bot die mögliche Verschärfung von kommunalem zu kantonalem Schutz. Der kantonale Schutz bietet sowohl Vorteile als auch Nachteile. Die denkmalpflegerischen Auflagen sind zwar schärfer, aber auf der anderen Seite dürfte die Gemeinde mit einen finanziellen Zustupf rechnen.
Finanzkommission stimmt zu
Bezüglich Budget präsentierte der Gemeinderat Auslagen von zirka 1,38 Millionen Franken. Die Finanzkommission verlas am Informationsabend ein Statement, in dem sie ihre Unterstützung für das Projekt bekannt gab. Trotz der angeregten Diskussionen und des Interesses an der Villa Clara ist noch nichts in trockenen Tüchern. Diesen Freitag kommt der Kreditantrag für die Sanierung vor die Winter-Gemeindeversammlung. Der Entscheid des Kantons bezüglich des Schutzes steht ebenfalls noch aus. Am Informationsabend wurde allerdings klar: Die Villa Clara ist in den Köpfen der Kölliker und Köllikerinnen präsent und wird wohl noch eine längere Zeit für Gesprächsstoff im Dorf sorgen.