
Ehefrau mehrfach genötigt, vergewaltigt und bedroht: 4 Jahre Haft
Mehrfache Vergewaltigung, mehrfache sexuelle Nötigung und mehrfache Drohung gegen seine Ehegattin: Unter anderem diese Vorwürfe wurden einem 51-jährigen Afghanen zur Last gelegt, der sich am 11. Oktober vor dem Bezirksgericht Zofingen verantworten musste. Vergewaltigung und Gewalt hätten zum Alltag ihres Ehelebens gehört, sagte die Frau aus. Die Familie war vor drei Jahren aus dem Iran in die Schweiz geflüchtet. Bei einem Integrationskurs habe sie zum ersten Mal erfahren, dass es hier nicht erlaubt sei, eine Frau zu schlagen oder sie zu etwas zu zwingen, so die dreifache Mutter. Sie trennte sich von ihrem Mann und reichte Strafanzeige gegen ihn ein. Jetzt ist das Urteil bekannt: Das Bezirksgericht spricht den Mann in den meisten Punkten schuldig. Er wird zu vier Jahren Freiheitsstrafe, einer bedingten Geldstrafe von 270 Tagessätzen und einer Busse von 500 Franken verurteilt. Dem Opfer muss er eine Genugtuung von 10 000 Franken zahlen. Der Oberstaatsanwalt hatte sechs Jahre Haft gefordert, der Anwalt des Beschuldigten vollumfänglichen Freispruch.
Gewalt und Missbrauch prägten das Leben der Frau vom Kindesalter an: Sie wurde mit acht Jahren im Iran zwangsverheiratet. Ihr damaliger Mann zwang sie bereits in diesem Alter zum Sex; band ihr dabei jeweils Hände und Füsse fest. Im Alter von zwölf Jahren wurde sie zum ersten Mal Mutter. Drei Jahre nach der Geburt des Sohnes liess sich ihr Mann von ihr scheiden. Die Frau durfte vorerst im Haus der Verwandtschaft ihres Ex-Mannes bleiben. Es wurde aber bald klar, dass sie das Haus verlassen muss, wenn sie nicht den Onkel ihres Ex-Mannes heiratet. Dieser war bereits verheiratet; dennoch kam es zur Eheschliessung. Während die Frau aussagte, sie habe keine andere Wahl gehabt, sagte ihr Mann, sie habe ihn freiwillig geheiratet. Das Paar bekam zwei Kinder. Während der Mann von einer glücklichen Ehe berichtete, in der seine Frau tun und lassen konnte, was sie wollte, zeichnete die Frau ein anderes Bild. Sie sei von ihrem Mann und dessen Familie unterdrückt worden, habe ihm gehorchen müssen. Auch nach der Flucht in die Schweiz soll es in der Asylunterkunft Zofingen zu Übergriffen gekommen sein. Ihr Mann habe sie zudem unter massiven psychischen Druck gesetzt, in dem er anderen Bewohnern erzählte, sie pflege sexuelle Kontakte mit anderen Männern. Er drohte ihr, sie in ihr Herkunftsland zurückzuschicken. Als der Mann herausfand, dass seine Frau eine Freundschaft zu einem anderen Mann unterhielt, war er überzeugt, sie betrügt ihn. Mehrmals soll er sie und ihren Freund mit dem Tod bedroht haben. (cki/cwi)