Ab in die Wanne!

Die Temperaturen sind doch noch herbstlich geworden und schon fröstelt es den einen oder anderen. Was tun? Ab in die Badewanne! Ein warmes Bad ist nicht nur für «Gfrörli» eine Wohltat – Wellness zu Hause quasi, und das mit positivem Effekt für die Gesundheit. Denn warmes Wasser regt den Kreislauf an, die Niere scheidet vermehrt Flüssigkeit aus, die Hautgefässe erweitern sich, was wiederum die Förderleistung des Herzens steigert. Ein heisses Bad kann sogar die Kerntemperatur des Körpers erhöhen und so das Immunsystem günstig beeinflussen: Es wird quasi ein schwaches Fieber erzeugt. Der Auftrieb durch das Wasser entspannt die Muskeln und entlastet die Gelenke, was vor allem für Menschen mit Gliederschmerzen, etwa bei rheumatischen Erkrankungen oder Fibromyalgie, und Kreuzschmerzen eine Wohltat ist. Ausserdem können viele, auch Gesunde, in der Wanne liegend besonders gut abschalten – gerade in hektischen Zeiten tut das der Seele gut.

Es erstaunt deshalb nicht, dass sich Bäder, Hammams, SPAs und auch wassergestützte Therapieformen wie Hydrotherapie und Balneotherapie einer steigenden Nachfrage erfreuen. Eine Auszeit vom Alltagsstress kann man sich aber gut auch zu Hause gönnen, wenn denn eine Badewanne vorhanden ist (wenn nicht: Fussbäder sind eine gesunde Alternative). Allerdings gilt es, dabei einiges zu beachten.

Nicht zu heiss, nicht zu lang

Zu heiss darf das Bad nicht sein, denn das würde Kreislauf und Haut zu stark belasten. Wärme empfindet zwar jeder unterschiedlich; die ideale Wassertemperatur entspricht aber in etwa der menschlichen Körperwärme, liegt also bei 35 bis 38 Grad Celsius. Grundsätzlich gilt: Je heisser das Wasser, desto mehr belastet es die Haut und den Kreislauf.

Auch zu langes Baden kann der Haut schaden: indem es ihren Säureschutzmantel schwächt. Molke oder auch Essig im Badewasser stabilisieren den Säureschutz und hemmen zugleich das Keimwachstum. Trotzdem: Als ideale Badezeit gelten 10 bis 20 Minuten. Nach dem Bad sollte man warm eingepackt eine Stunde ruhen.

Für medizinische Bäder werden Pflanzenextrakte und ätherische Öle verwendet, aber auch Kohlensäure (bei Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Beschwerden), Schwefel (bei Gelenk-erkrankungen, Akne, Schuppenflechte und Neurodermitis), Salz (bei Asthma und Herz-Kreislauf-Erkrankungen) oder Radon (bei entzündlichen und degenerativen Gelenkerkrankungen).

Kurzkur für zwischendurch

Für den Hausgebrauch eignen sich neben Meersalz (löst Hautschuppen und lindert Juckreiz) und Magnesiumchlorid (wirkt entsäuernd, herz- und allgemein stärkend) vor allem Kräuter. Teure Basenbäder sind unnötig. Stattdessen kann man einfach etwas Kernseife im Badewasser auflösen. Allerdings können basische Bäder den Säureschutzmantel der Haut beschädigen; der Körper muss ihn dann erst wieder aufbauen. Zudem erreicht man mit Baden allein eh nicht viel in Sachen Übersäuerung – nötig wären vielmehr eine Umstellung der Ernährung und allenfalls die Einnahme von Mineralsalzen.

Doch zurück zum Baden. Und den Kräutern. Die kann man frisch oder getrocknet einfach ins Wasser geben, allenfalls in einem Jutebeutel. Wer lieber die ätherischen Öle von Heilpflanzen verwenden möchte, sollte diese zuerst mit etwas Milch oder Honig emulgieren, da die Öle sonst nur oberflächlich auf dem Wasser schwimmen und bei Berührung die Haut reizen können.

Man muss den Duft gerne riechen, das ist das Wichtigste. Doch welche Kräuter haben welche Wirkung? Wir stellen eine Auswahl vor:

Fichte bei Husten und Schnupfen

Ein Kräuterbad mit Fichten- oder Kiefernnadeln oder deren ätherischen Ölen eignet sich besonders für Husten und Bronchialerkrankungen; es wirkt aber auch gegen nervöse Schweissüberproduktion und gegen Klimakteriums-beschwerden. Auch Thymian und Eukalyptusöl lindern Atemwegserkrankungen und beginnende Infekte. Hat man bereits Fieber, sollte man allerdings eher auf heisse Bäder verzichten.

Kamille bei Hautirritationen

Der in der Kamille enthaltene Wirkstoff Azulen fördert die Wundheilung und eignet sich bei nässenden und juckenden Ausschlägen sowie bei schlecht heilenden kleineren Verletzungen. Eichenrinde, Schachtelhalm und Weizenkleie sind Alternativen.

Rosmarin bei Energiemangel

Ein Kräuterbad mit Rosmarin wirkt anregend und belebend; es stärkt Nerven und Kreislauf, hilft gegen das Gefühl von Schlappheit und Energiemangel, das typisch ist für Menschen mit niedrigem Blutdruck. Rosmarin macht auch Morgenmuffel munter. Durchblutungsfördernd wirken auch Heublumen und Wacholderbeeren.

Baldrian bei Schlaflosigkeit

Baldrian ist ein ideales Mittel gegen nervöse Beschwerden und Schlaflosigkeit. Therapeutisch verwendet werden die Wurzeln. Ein Kräuterbad mit Baldrian sollte vor dem Zubettgehen genommen werden. Es löst Verkrampfungen, beruhigt, begünstigt das Einschlafen und einen entspannten, erholsamen Schlaf. Alternativen sind Bäder mit Melissenblättern, Hopfenzapfen, Passionsblume oder Lavendelblüten.

Zinnkraut bei Rheuma

Der hohe Gehalt an Kalium wirkt allgemein entspannend und mildert auch rheumatische Beschwerden. Die Kieselsäure strafft Haut und Bindegewebe.