
Omya: «Ein lachendes und ein weinendes Auge»
Eine Ankündigung der weltweit tätigen Omya AG hat gestern einige Fragen aufgeworfen. Das Industrieunternehmen hat seinen Hauptsitz in Oftringen und kauft in Egerkingen die frei werdende Liegenschaft der Galderma-Spirig. Die Omya AG will dort ihre Forschung und Entwicklung unterbringen und erweitern. Rund 150 Arbeitsplätze werden nach Egerkingen verlegt. Eine gute Nachricht für die Solothurner Gemeinde, keine Frage. Doch was bedeutet die Züglete für den Bezirk Zofingen? Die Gemeinde Oftringen und die Wirtschaftsförderung Oftringen-Rothrist-Zofingen haben gestern dazu Stellung genommen. Man bedauere naturgemäss die Verlegung der Arbeitsplätze sehr, sagt Wirtschaftsförderer Andreas C. Brändle. «Das ist für uns natürlich eine traurige Nachricht.» Dadurch werde das nicht überaus grosse Arbeitsplatzangebot in der Gemeinde Oftringen geschmälert. Gleichzeitig zeigen sowohl die Gemeinde als auch die Wirtschaftsförderung Verständnis für den Entscheid. Die Firmenleitung habe eine sich unerwartet bietende Chance wahrgenommen, welche die positive Entwicklung des Unternehmens beschleunigen werde. «Wir sind zumindest zufrieden, dass die zur Frage stehenden Arbeitsplätze in der erweiterten Region verbleiben und die meisten der Arbeitnehmenden ihre bisherigen Wohnorte nicht wechseln müssen», sagt Brändle. «Als Steuerzahler bleiben sie so ihren Wohngemeinden ja erhalten.»
Man sei zudem optimistisch, dass der Standort Oftringen als Konzern-Hauptsitz durch diese Verlagerung «eher gestärkt» werde. «Wir gehen davon aus, dass dank dem Gewinn von Entwicklungspotenzial das Arbeitsplatzangebot auch in Oftringen mittelfristig wieder wachsen wird», sagt Brändle. Insofern habe man die Ankündigung der Züglete «mit einem weinenden, aber auch mit einem lachenden Auge» entgegengenommen.
Oftringen und die Wirtschaftsförderung würden auch in Zukunft alles daransetzen, dass für die Omya AG wie auch für die anderen Unternehmen in der Region die für eine erfolgreiche Zukunft notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen und erhalten werden können.
Egerkingen als Glücksfall
Für die Omya scheint der neue Standort Egerkingen so etwas wie ein Glücksfall zu sein. Mit dem Umzug der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten kann das Unternehmen die Kapazitätsengpässe am Hauptsitz ohne weitere Baumassnahmen beseitigen. In Egerkingen will Omya bis zu 350 Vollzeitstellen ansiedeln.
Omya stellt Industriemineralien her und vertreibt weltweit Spezialchemikalien. Zu den Kunden gehören Unternehmen aus den Branchen Baumaterialien, Druck- und Schreibpapier, Technische Polymere, Verpackung, Nahrungsmittel, Pharma, Körperpflege und weitere. Omya zählt rund 8000 Mitarbeitende an mehr als 175 Standorten in über 50 Ländern.