Mit Hochhäusern soll Platz geschaffen werden

Immer mehr Menschen leben auf knappem Raum – damit auch weiterhin die Wohnqualität stimmt, setzt der Stadtrat Zofingen in seiner Revision der Bau- und Nutzungsordnung (BNO) auf «Verdichtung». Nein, nicht durch Näherrücken, sondern durch Häuser, die höher sind, als die heute üblichen – und dies nicht nur in Hochhauszonen. «Das Ziel der BNO-Revision ist Qualitätssicherung und -steigerung», sagt Stadtammann Hans-Ruedi Hottiger. Wer sich einer Gestaltungsplanpflicht unterzieht und damit belegt, dass er qualitativ hochwertig bauen will, darf heute ein zusätzliches Geschoss realisieren. Diese Entschädigung für den zusätzlichen Planungs- und Bewilligungsaufwand soll künftig zwei Zusatzgeschosse betragen – mit Ausnahme der Zonen W2 und WA2», wo der Bonus weiterhin aus nur einem Zusatzgeschoss besteht.

Bereits auf den Bestimmungen der neuen BNO basiert das Projekt eines neuen Wohnviertels auf dem Areal der Swissprinters AG. Die hier geplanten Neubauten, in welchen rund 240 Wohnungen realisiert werden sollen, variieren in ihren Firsthöhen zwischen 17 und 38 Metern. Eine Testplanung und ein Gestaltungsplan liegen vor. Aber ohne abgeschlossene BNO-Revision würden diese Papiere zu Makulatur.

Wie ist der aktuelle Stand der BNO-Revision? Dazu Hans-Ruedi Hottiger: «Die öffentliche Auflage ist abgeschlossen, und der Stadtrat vereinbart nun Gesprächstermine mit den Einwenderinnen und Einwendern.» Insgesamt sind es 19 Einwendungen, von denen 14 gleichlauten. Solche gegen das Vorhaben auf dem Swissprinters-Areal? «Nein», sagt Hottiger, «aber gegen den Gestaltungsplan-Bonus in einer spezifischen W4-Zone.» In dieser – respektive in deren Nähe – gibt es einige ältere Einfamilienhäuser. «Deren Eigentümer befürchten, künftig im Schatten hoher Bauten leben zu müssen.» Über die anderen – objektbezogenen – Einwendungen kann der Stadtammann im Moment keine weiteren Details bekannt geben, da die entsprechenden Einwendungsverhandlungen noch am Laufen sind.

Genereller Natur ist die Kritik, mit einer BNO-Revision nach rund fünf Jahren sei in Zofingen die «Planbeständigkeit» nicht mehr gegeben. Dazu Hans-Ruedi Hottiger: «Wir sind eine Gemeinde, die sich sehr dynamisch entwickelt». Die Planungs- und baurechtlichen Bedürfnisse der Bevölkerung und der Wirtschaft hätten sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Auch das Raumplanungsgesetz des Bundes (RPG), das seit gut drei Jahren in Kraft ist, und die damit zusammenhängenden kantonalen Richtplananpassungen haben direkte Auswirkungen auf die Zofinger Ortsplanung. Einige Stichworte: Siedlungsentwicklung nach innen, innere Verdichtung sowie bedarfsgerechte Nutzung der Bauzonen. «Dabei sollen die Qualität der Siedlung erhöht und die Frei- und Grünräume möglichst erhalten oder gar ausgedehnt werden», sind Hottigers Ziele. «Wir wollen die Siedlungsentwicklung steuern und nicht einfach ein Wachstum über uns ergehen lassen.»

Schaut man vom Heiternplatz hinunter nach Zofingen, dominieren Kranen – doch Wachstum um jeden Preis? «Eben nicht», sagt Hottiger, «auch wenn viele Kranen zu sehen sind.» Baue man mit der neuen BNO ein Haus mit 12 Stockwerken, leben nicht mehr Menschen auf einer Are Land als mit bisherigen Recht – grösser wird aber die Grünfläche. Dass Zofingen nicht explosionsartig wächst, zeigt auch ein Blick in die Bevölkerungsstatistik – 2015 gab es 11 687 Einwohner, – aktuell sind es 11 713 Bewohnerinnen und Bewohner.