Full: 330 Temposünder erhalten die Bussgelder zurück

An jenem Donnerstag fand in Gippingen das Radrennen «Grosser Preis des Kantons Aargau» statt. Der Verkehr wurde über die Hauptstrasse in Full umgeleitet; der Fuller Gemeinderat hatte dieser Umleitung allerdings nur unter der Auflage zugestimmt, dass Tempo 30 statt wie üblich Tempo 50 gelte, und zudem der Regionalpolizei den Auftrag erteilt, Radarkontrollen durchzuführen.

Die Regionalpolizei machte in der Region bereits zehn Tage vor dem Rennen auf diversen Kanälen darauf aufmerksam, dass am 7. Juni Radarkontrollen durchgeführt werden. 330 Autofahrerinnen und Autofahrer (18 Prozent aller kontrollierten Fahrzeuge) tappten trotz dieser Hinweise in die Radarfalle.

«In den folgenden Tagen erhielten wir zahlreiche Meldungen, wonach die Temporeduktion zu wenig deutlich ausgeschildert worden sei», sagt René Lippuner, Chef der Regionalpolizei Zurzibiet. «Wir baten die Staatsanwaltschaft Brugg-Zurzach, die Angelegenheit zu prüfen.» Während viele Lenker mit einer Ordnungsbusse davongekommen waren, war gegen einige Autofahrerinnen und Autofahrer Anzeige erstattet worden. «Die Staatsanwaltschaft kam zum Schluss, dass die Temposignalisation nicht klar genug ausgeschildert war und dass daher die eingeleiteten Anzeigeverfahren nicht an die Hand genommen werden», erklärt René Lippuner. «Konkret hätte bei jeder Abzweigung erneut auf Tempo 30 aufmerksam gemacht werden müssen.» Für die Ausschilderung wäre der Organisator des Rennens zuständig gewesen.

Rechtlich gesehen gelte eine bezahlte Ordnungsbusse als Schuldanerkennung, heisst es in der Mitteilung. In diesem speziellen Fall habe die politische und polizeiliche Leitung der Regionalpolizei jedoch entschieden, dass die bereits bezahlten Bussengelder aus Gründen der Rechtsgleichheit an die Lenkerinnen und Lenker zurückerstattet werden. René Lippuner: «Es würde der Rechtsgleichheit widersprechen, wenn angezeigte Autofahrer ungeschoren davonkämen, nicht aber jene, die eine Ordnungsbusse erhielten.» Die Polizei sowie auch das OK der Radsporttage Gippingen entschuldigen sich in der Mitteilung bei den Betroffenen. (PKR)