Altishofen fährt finanziell besser mit Fusion als ohne

740’000

Franken Ertragsüberschuss – diesen Betrag budgetiert die fusionierte Gemeinde Altishofen für das Rechnungsjahr 2020.

Am Sonntag haben die Gemeinden Ebersecken und Altishofen definitiv fusioniert. Dies mit deutlicher Unterstützung der Bevölkerung: In Altishofen sagten 70 Prozent Ja, in Ebersecken fast 85 Prozent (wir berichteten).

Integrierter Bestandteil des anschliessend unterzeichneten Fusionsvertrags ist der Finanzplan. An der Herbst-Gemeindeversammlung in einem Jahr wird das erste Mal über ein gemeinsames Budget abgestimmt. Um vor der Abstimmung umfassend zu informieren, haben die Gemeinden aber bereits drei Finanzpläne erstellt: für Ebersecken und Altishofen alleine und für eine fusionierte Gemeinde.

740 000 Franken Plus im Budget
Mit der Fusion stehen die beiden Gemeinden – zumindest die nächsten Jahre – finanziell besser da. Für das erste gemeinsame Budget erwarten sie ein Plus von 740 000 Franken. Für die drei Folgejahre sind positive Abschlüsse im Bereich von 300 000 Franken prognostiziert. Erst im Jahr 2024 entsteht das erste Defizit. Ab 2026 fehlen rund 200 000 Franken, um ein ausgeglichenes Budget zu präsentieren. Dieser Betrag solle aber durch Einsparungen und Optimierungen ausgleichbar sein, schreiben die Gemeindebehörden in ihrer Vernehmlassungsantwort. Im Alleingang hätte die Gemeinde Altishofen für das Jahr 2020 ein Minus von 360 000 Franken budgetiert. Erst 2025 wäre wieder ein Plus möglich gewesen. In der Gemeinde Ebersecken, die aktuell einen Steuerfuss von 2,4 Einheiten hat, wäre der Bilanzfehlbetrag ohne Fusion bis 2026 auf 3 Millionen Franken angewachsen, wie es in der Botschaft zur Abstimmung heisst. Einzig mit Sonderbeiträgen vom Kanton und einer Steuererhöhung auf 2,6 Einheiten hätte dieser Abwärtstrend verlangsamt werden können. Diese Lösung war aber auch für den Kanton nicht nachhaltig, deshalb hat sie den Fusionsbeitrag von 4,6 Millionen Franken gesprochen. 900 000 Franken sind für den Steuerfussausgleich. Damit kann die fusionierte Gemeinde am Steuerfuss von 1,8 Einheiten – analog dem von Altishofen – festhalten. Die Auszahlung erfolgt in den Jahren 2020 bis 2023. Maximal 1 Million kann Ebersecken für ihre Investitionen in das Strassen- und Kanalisationssystem aufwenden.

Steuerfuss soll 2021 steigen
Der Steuerfuss soll 2021 auf 1,9 Einheiten angehoben werden. 2024 und 2025 auf 1,95 und ab 2026 wieder auf 1,9. Mit 1,95 Einheiten will die fusionierte Gemeinde 2026 ein Eigenkapital von 5,8 Millionen Franken anhäufen. Sollte in den Jahren 2024 und 2025 auf eine Steuererhöhung verzichtet werden, verringert sich das Eigenkapital bis Ende der Planungsperiode auf knapp 5,5 Millionen. «Entweder wählt man den sicheren Weg oder den risikoreichen», sagt der Gemeindepräsident von Altishofen Urs Kaufmann. Die Strategie entspricht derjenigen von Altishofen: Das Eigenkapital soll nicht unter 4 Millionen Franken fallen. Im Alleingang hätte Altishofen diese Grenze knapp halten können. Dieses Eigenkapital sei notwendig, heisst es in der Botschaft, falls es in den Planjahren nicht gelinge, die Ausfälle des sich reduzierenden Finanzausgleichs zu kompensieren. Ob der Steuerfuss im Jahr 2026 wieder gesenkt werden kann, hänge von der Zu- oder Abnahme der Schülerzahlen ab, heisst es in der Botschaft.

Gemeindehaus veräussern?
Die Fusion berge des Weiteren auch Einsparungspotenzial, heisst es weiter. Beispielsweise soll beim Gemeinderat das Pensum um 40 Prozent reduziert werden. Dadurch kann gemäss Botschaft 55 000 Franken eingespart werden. Ebenfalls rechnet die fusionierte Gemeinde mit einer Einsparung von 30 Stellenprozent in der Verwaltung. Ferner soll das Gemeindehaus in Ebersecken anders genutzt werden. Dies werde bis zur definitiven Fusion abgeklärt, heisst es in der Botschaft. Denkbar sei die Vermietung der Kanzlei als Dienstleistungsfläche, die Umnutzung in eine Wohnung oder der Verkauf. Damit könnten zusätzliche Einnahmen generiert werden. In den Finanzplänen sei aber bewusst keine Mehr- oder Minderbelastung berücksichtig worden.