Volkswirtschaftsdirektor Hofmann zu Besuch bei Bürge-Fischer AG

Geschäftsinhaber Friedrich Schütz und Regierungsrat Urs Hofmann unterhalten sich mit Riana Häberli, früher Coiffeuse, heute Automatikmonteurin. emiliana Salvisberg
Geschäftsinhaber Friedrich Schütz und Regierungsrat Urs Hofmann unterhalten sich mit Riana Häberli, früher Coiffeuse, heute Automatikmonteurin. emiliana Salvisberg

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Mitarbeiter zählt die Bürge Fischer AG in Safenwil, die Steuer- und Leitsysteme für verschiedene Industriezweige konzipiert und realisiert. Der Spezialist für Industrieautomationen bildet Lehrlinge in den Berufen Informatiker und Automatiker aus. Das 1979 von Hans Bürge und Jules Fischer gegründete Unternehmen hat Friedrich Schütz vor zehn Jahren übernommen.

Bücher, Schokolade, Pneus und Bier haben eines gemeinsam – bevor sie zum Kunden gelangen, lagern sie in einer Halle. Damit auf Tastendruck die gewünschte Ware aus den Regalen auf Förderbahnen ein- und ausgelagert wird, braucht es speziell dafür konzipierte Schaltanlagen und Softwareprogramme. Die Bürge-Fischer AG in Safenwil stellt solche her. In den beiden Büro- und Werkstattgebäuden an der Mattenstrasse arbeiten 69 Ingenieure, Informatiker und Automatiker.

«Heute sind die Büros und die Werkstatt etwas aufgeräumter als sonst», begrüsst Friedrich Schütz Regierungsrat Urs Hofmann samt Mitarbeiterstab sowie Safenwils Gemeindeammann Daniel Zünd und lacht herzlich. Einmal im Monat besucht der Volkswirtschaftsdirektor kantonsweit eine kleine oder grosse Firma. «Der Austausch mit den Verantwortlichen und Mitarbeitern ist mir wichtig. So erfahre ich direkt, wo der Schuh drückt und auch einiges über die Erfolgsrezepte in unserem Kanton», betont der Landstatthalter.

«Wachstumsziele sind mir nicht wichtig, sondern Qualität und Kontinuität», sagt Friedrich Schütz. Vor zehn Jahren hat der Elektro- und Softwareingenieur HTL die Firma von Hans Bürge übernommen. Zuverlässigkeit und Flexibilität seien mit Blick auf die namhafte Kundenliste sein Erfolgsrezept. Vor der Übernahme führte der in Zofingen wohnhafte Schütz verschiedene Unternehmen. «Als Söldner in Grosskonzernen war ich irgendwann nicht mehr zufrieden.» Ganz anders heute: Der Geschäftsinhaber ist glücklich mit seiner Arbeit, dem Geschäftsverlauf, und der Vater dreier erwachsener Kinder freut sich an seinem Familienunternehmen. Seit Beginn arbeitet seine Frau als Verantwortliche der Buchhaltung und des Personalwesens mit.

Produktionsstandort Safenwil
«Unser Ziel ist es, für jede Logistikanlage und Maschinensteuerung innovative, einzigartige Lösungen anzubieten», sagt Schütz. Seine Firma ist als Generalunternehmerin in Automatisierungsprojekten sowie in der Planung und Programmierung von Leit- und Steuersystemen tätig. Die Steuerungsschränke und Schaltanlage stellen Automatiker in der eigenen Werkstatt in Safenwil her. «Zeitgleich wird für die gesamte Anlage die Steuerungssoftware ausgetestet, denn eine schnelle und fehlerfreie Inbetriebnahme ist zentral», erklärt Schütz beim Rundgang durch beide Büro- und Werkstattgebäude. Die Mitarbeiter seien vor allem bei den Kunden. «Dank der modernen Kommunikationstechnologien können wir Produktions- und Logistikbetriebe rund um die Uhr von Safenwil aus unterstützen.» Ziel sei es unter anderem, Abläufe zu automatisieren und optimieren sowie einen sicheren Warentransport auf kilometerlangen Förderstrecken zu gewährleisten. In bestehenden Systemen, so Schütz, gelte es zudem, die Arbeitssicherheit und Energieeffizienz zu verbessern. Letzteres ist in einem weiteren Betriebszweig das Thema.

Vor fünf Jahren hat Schütz die im Bereich Feuerbestattungsanlagen tätige Broggi Service GmbH aus Turgi übernommen. Ein zusätzliches Standbein erachtet er als sinnvoll. Vor allem sei es ein Markt mit Potenzial. Daraus ist die Elair GmbH hervorgegangen. Deren patentierte Lösung ist ein elektrischer Kremator, der wie ein Speicherofen funktioniert. In den meisten Ländern werden Kremationsanlagen mit Gas betrieben. Ihr grösstes Problem ist die Verschmutzung der Luft. «Unser Kremator ist energieeffizient und erst noch CO -neutral», betont Schütz. Die Städte Zürich, Neuenburg und neu Schwyz haben ihre Kremationsanlagen umgerüstet. Interesse aus Europa und Übersee sei vorhanden. An Expansion denkt er aber noch nicht, sondern setzt vorerst auf die Zusammenarbeit mit einem Partner in Deutschland.

Beim Austausch zeigt sich Schütz mit dem Wirtschaftsstandort Aargau und der Gemeinde Safenwil zufrieden. Grossen Wert lege er auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter. «Das ist mein Job», sagt Schütz. Zum Thema Arbeitsintegration erzählt er, dass er gerne Quereinsteigerinnen eine Chance gibt. So kam Riana Häberli zum Team. Die ehemalige Coiffeuse hat nach der firmeninternen Umschulung die dreijährige Lehre zur Automatikmonteurin absolviert. Auch sind bei der Bürger-Fischer AG zwei Mitarbeiter in Zusammenarbeit mit dem AZB Strengelbach beschäftigt. Einzig einen Wunsch hat Schütz bei Regierungsrat Hofmann deponiert: «Es braucht dringend eine Lösung gegen die täglichen Verkehrsstaus. Die Wartezeiten sind für Unternehmer der Profitkiller.»